STIGMATISIERUNG STATT AUFKLÄRUNG, Ansgar Schneider

Ansgar Schneider

STIGMATISIERUNG STATT AUFKLÄRUNG 

Das Unwesen des Wortes „Verschwörungstheorie“ und die unerwähnte Wissenschaft des 11.Septembers als Beispiel einer kontrafaktischen Debatte

ISBN 978-3-86242-001-8

www.peace-press.org

 

4.Umschlagseite

Dieses Buch ist eine fundamentale Medienkritik. Es zeigt, dass die Debatte über die Ereignisse des 11.Septembers, wie sie in den deutschsprachigen Medien geführt wird, einen starken anti-aufklärerischen Charakter hat. 

Der Autor beleuchtet dies aus Sicht der Naturwissenschaften und führt empirische Tatsachen an, die in den großen Medien bewusst oder unbewusst verschwiegen, ungenügend erklärt oder verfälscht dargestellt werden.

Die Medienlandschaft erfüllt ihre Aufgabe im Sinne einer sachgerechten Diskussion nicht.

Das Buch behebt diesen Mangel. 

Es gibt einen Überblick über aktuelle Forschungsergebnisse und offene Fragen. 

Eine endgültige Klärung dieser Punkte ist ohne jedes Wenn und Aber mit wissenschaftlichen Methoden möglich, und die Antworten auf die sich ergebenen gesellschaftlichen Fragen müssen mit Nachdruck von den Verantwortlichen in Politik, Justiz und Medien eingefordert werden, sonst verliert die Gesellschaft immer weiter an Wahrhaftigkeit.

Die Klärung dieser Sachverhalte ist nichts weniger als die wichtigste Wissenschaftsbetriebe Debatte unserer Zeit, denn ihr folgt die Frage nach Krieg und Frieden.

 

Inhalt

Die offizielle Geschichte des 11.Septembers 2001

Einführung

Über drei Bedeutungen eines Wortes (Verschwörung/Verschwörungstheorie)

Und immer wieder der 11.September

Aufklärung heisst empirie

Der dritte Turm fällt frei

Die feuerhypothese und die nist-Simulationen

Die falsifikation der feuerhyothese

Der Apfel, der auf newtons kopf fiel, beschleunigte nach oben

Kein modell ist auch keine Lösung

Arbeit zu Arbeit

Und staub zu staub

Und Schwefel zu Eisen

Auge um Auge, zeuge um zeuge

Das kontrafaktische in den Medien

Epilog: was bleibt, ist Erkenntnis


 

Auszug ab Seite 122

AUGE UM AUGE, ZEUGE UM ZEUGE

Vor einiger Zeit besuchte ich einen befreundeten Physiker, um über die genannten empirischen Befunde zu sprechen. Unabhängig von der Bewertung dieser Befunde machte er eine spontane Äußerung darüber, wie man vielleicht verstehen könne, warum das NIST nicht nach Sprengstoffen gesucht hat. Seine Vermutung läßt sich leicht in einem Satz beschreiben: 

Niemand hat am 11.September und in den ersten Monaten und Jahren danach daran gedacht, daß es sich vielleicht um Sprengungen gehandelt haben könnte. 

Zu dem Zeitpunkt, als ich dies mit meinem Freund diskutierte, fand ich den Gedanken irgendwie einleuchtend, denn ich war am  11.September nicht in New York und kannte die Geschichte nur aus den deutschen Medienberichten aus der Zeit danach. Ich glaube, dass dies tatsächlich ein weit verbreiteter Gedanke ist, der sich, etwas ausführlicher formuliert, so fassen läßt: 

Am 11.September 2001 dachte praktisch jedermann vor Ort, daß die Zwillingstürme aufgrund der Flugzeugeinschläge und der anschließenden Feuer eingestürzt sind und daß Leute, die eine mögliche Sprengung der Gebäude in Betracht ziehen, erst Jahre nach den Anschlägen anfingen, ob berechtigt oder nicht, irgendwelche Befunde zusammenzusuchen. Hätte es solche Sprengungen gegeben, so hätte das doch schließlich dem einen oder anderen auffallen müssen; aber da es keine Personen vor Ort gab, die von solchen Dingen berichteten, kam der Gedanke erst gar nicht auf.

Diese Darstellung der Ereignisse des 11.Septembers ist jedoch grundlegend falsch! 

Die Vermutung, daß die Zwillingstürme und WTC 7 aufgrund von Explosionen (oder etwas expliziter: durch in den Gebäuden plazierte Sprengstoffe) zerstört wurden, war am Tag der Anschläge allgegenwärtig. Dies ist eine historische Aussage über die Wahrnehmung der Leute an diesem Tag, und dieser Punkt läßt sich ohne jeden Zweifel anhand der historischen Aufzeichnungen beweisen. Bevor ich auf diesen Punkt eingehe, will ich kurz klarstellen, warum dies wichtig ist, was dies bedeutet und was dies nicht bedeutet.

Daß es eine große Anzahl von Einsatzkräften (Feuerwehrleuten, Polizisten etc.), aber auch von Zivilpersonen (Passanten, Reportern etc.) gibt, die allesamt von Explosionen oder Sprengungen reden, ist für sich alleine genommen noch kein zwingender Beweis dafür, dass die Gebäude gesprengt wurden. Es heißt lediglich, dass diese Personen aufgrund ihrer Sinneseindrücke vermuteten, daß die Gebäude nicht durch Feuer und Überlastung zerstört wurden, sondern eben durch Explosionen. Nichtsdestoweniger ist dies aber ein äußerst wichtiger Punkt: 

Denn l. spielen Zeugenaussagen in der Kriminalistik eine wichtige Rolle, um den Tathergang zu ermitteln, insbesondere wenn diese Aussagen von Feuerwehrleuten oder Polizisten sind, die sich also professionell mit Feuern und Extremsituationen befassen; 

und 2. gilt: Wenn etwas quakt wie eine Ente, watschelt wie eine Ente und aussieht wie eine Ente, dann ist die naheliegende Vermutung, daß es eine Ente ist — und natürlich sollte man diese erste Vermutung dann weiter überprüfen. Einfach von der weniger naheliegenden Vermutung auszugehen, daß es ein Blässhuhn in einem Entenkostüm ist, und das Naheliegende zu verwerfen, entbehrt jedenfalls der empirischen Grundlage und einer wissenschaftlichen Herangehensweise.

Die Liste der hier zu nennenden historischen Beweise ist lang. Das vielleicht wichtigste Dokument in diesem Zusammenhang ist die Liste der Zeugenaussagen von New Yorker Feuerwehrmännern und von anderen Einsatzkräften, deren Veröffentlichung von der New York Times durch ein Gerichtsverfahren gegen die Stadt New York im Jahr 2005 erzwungen wurde. 

Die Aussagen sind auf der Internetseite der New York Times allgemein zugänglich.

Es handelt sich um eine Sammlung von 503 Augenzeugenberichten auf insgesamt über 12.000 Seiten. Die Zeugen wurden per Interview in den ersten Wochen und Monaten nach den Anschlägen vernommen. Von diesen 503 Zeugen beschreiben 118, also fast jeder vierte, die Zerstörung der Zwillingstürme mit Worten wie Explosion, Bombe, Sprengladung u.ä., wie dies Graeme MacQueen in seinem Artikel 118 Witnesses: Yhe Firefighters' Testimony to Explosions in the Twin Towers« als erster dokumentierte. 

Dazu sei ausdrücklich betont, daß die Interviews mit einer offenen Fragestellung geführt wurden (etwa: „Können sie uns erzählen, was am 11. September passiert ist?“)‚ so daß man sicher davon ausgehen kann, daß noch mehr solche Zeugenaussagen zu erhalten gewesen wären, hätte man gezielt nach (vermuteten) Explosionen gefragt. — Die 118 sind also nur eine Mindestanzahl und der Anteil derjenigen, die dachten, die Gebäude seien gesprengt worden, aber dies nicht aussprachen, lag sicher deutlich höher. 

Das ist jedenfalls die Einschätzung von Fire Marshall John Coyle, der hier nicht weniger als 100% vermutet. 

Mit ihm beginnen wir hier eine Auswahl aus der Liste aller nennenswerten Beispiele: 

 

Fire Marshal John Coyle, Feuerwehrmann, über den Einsturz des ersten Turmes (des Südturms, WTC 2):

»Ich fing an, ihm hinterherzulaufen, und blickte über meine Schulter. Der Turm war — so sah es für mich aus — also ich dachte, er explodiert. [...] oder dass ein Sprengsatz im Flugzeug war, der explodierte, denn die Trümmer des Turmes waren weit über unsere Köpfe hinweggeschossen. [...] Zu diesem Zeitpunkt, denke ich, dachte noch jeder, daß diese Dinger in die Luft gejagt wurden. Also habe ich absolut erwartet, dass noch irgendwas anderes in die Luft fliegt.«

Der Feuerwehrmann Christopher Fenyo benutzt anstatt »jeder« die etwas mildere Formulierung »viele Leute«. Er beschreibt den Einsturz von WTC 2 so:

»Ein paar Minuten, nachdem George zu mir zurückgekommen war, ist [war es], als der Südturm aus unserer Perspektive explodierte, ungefähr in der Mitte des Gebäudes. [...] Zu diesem Zeitpunkt begann eine Debatte zu toben, weil die Wahrnehmung war, dass das Gebäude aussah, als wäre es mit Sprengladungen runtergeholt worden. [...] und zu diesem Zeitpunkt hatten viele Leute das Gefühl, dass möglicherweise Sprengstoffe WTC 2 heruntergeholt hatten.

Lieutenant Greg Hanssen, Feuerwehrmann, beschreibt den Einsturz des Nordturms (WTC 1):

»Wir waren außerhalb des Gebäudes [WTC 1]. [...] Dann gab es eine große Explosion. 

Nach meiner Einschätzung war das der Turm, der herunterkam, aber zu dem Zeitpunkt hatte ich keine Ahnung, was es war. Ich dachte, irgendeine Art von Bombe war hochgegangen.« 

Timothy Julian, Feuerwehrmann, über WTC 2:

»[...] wir kamen zur Ecke Washington und Albany [Street], da hörte ich das Gebäude kollabieren. Zuerst dachte ich, es war eine Explosion. Ich dachte, vielleicht war eine Bombe im Flugzeug, aber so ein verzögertes Ding, verstehen Sie, sekundärer Sprengsatz.«

Kenneth Rogers, Feuerwehrmann:

»Ich schaute weiter hin. Stockwerk nach Stockwerk nach Stockwerk. 

Ein Stockwerk nach dem anderen, und als es ungefähr den fünften Stock traf, dachte ich, daß es eine Bombe war, weil es nach einer synchronisierten, absichtlichen Sache aussah.«

Assistant Commissioner Stephen Gregory, Feuerwehrmann, über WTC 2:

»[...], aber ich sah Blitz, Blitz, Blitz, und dann sah es aus als ob das Gebäude runter kam.« Zwischenfrage: »War das im unteren Bereich des Gebäudes oder oben wo die Feuer waren?« 

Antwort: »Nein, das war im unteren Bereich. Sie wissen schon, so wie wenn ein Gebäude abgerissen wird, wie wenn ein Gebäude in die Luft gejagt wird [...].«

Neben den Aussagen der Einsatzkräfte gibt es viele Aussagen von Reportern, die die Ereignisse am Ort des Geschehens mit ähnlichen Worten kommentieren oder weitere Augenzeugen zu Wort kommen lassen, und natürlich einige Reporter, die ihre Einschätzungen aus den Studios geben.

Dan Rathers Aussage vom Abend des 11.Septembers, dass ihn alle drei Gebäudeeinstürze an mit Dynamit erwirkte Sprengungen erinnern, habe ich schon im Kapitel 

Der dritte Turm fällt frei 

angeführt. Er ist zwar kein direkter Augenzeuge, da er aus dem Studio berichtet, aber seine spontane Einschätzung am Tag der Anschläge ist eindeutig. 

Auch war seine Beschreibung mitnichten ein Versprecher in der Hitze des Geschehens, denn tatsächlich kommentierte er schon am frühen Nachmittag den Einsturz der Zwillingstürme mit den Worten:

»Zuerst kollabierte einer der Türme des World Trade Centers. Ja, kollabierte! Es ist einfach ... es sieht so aus wie eine dieser Szenen eines alten Gebäudes — also — das absichtlich mit Dynamit in die Luft gejagt wurde.«

Unmittelbar nach dem Einsturz des Südturms ist der Reporter Don Dahler live dem Sender ABC News zugeschaltet. Er steht nach eigenen Angaben vier Straßenecken nördlich des World Trade Centers und hat soeben den Einsturz von WTC 2 erlebt:

»[...] Das gesamte Gebäude ist einfach kollabiert, wie von einem Sprengteam ausgelöst. — 

Wenn man sich die alten Sprengungen dieser alten Gebäude ansieht.«

Mark Haines berichtet für den Fernsehsender CNBC live aus dem Studio, als der zweite Turm (WTC l) einstürzt:

»Da war gerade eine gewaltige Explosion in dem verbliebenen World-Trade-Turm! 

Der zweite... Ich glaube, der Nordturm ist jetzt auch weg. — Ja, er ist weg. Das ist auf die gleiche Art und Weise [wie beim Südturm] passiert, die Explosion fing oben im Gebäude an und arbeitete sich nach unten vor. [...] Ich verstehe das nicht und bin sehr gespannt auf die forensische Untersuchung dieses Vorfalls. [...] Das war eindeutig — so wie die Struktur versagt ... Das war das Resultat von etwas Geplantem. Das ist nicht... Das ist kein Zufall, daß der erste Turm einfach so einstürzt und daß der zweite Turm einfach so in genau der gleichen Art und Weise einstürzt.«

An dieser Stelle sei ein kleiner Einschub gestattet. 

Es ist ernüchternd, dass wir Herrn Haines mitteilen müssen, daß sein selbstverständlicher Erwartungsanspruch an eine forensische Untersuchung nicht erfüllt wurde und auch nie mehr erfüllt werden kann: Schon im Januar 2002 beschwerte sich der Herausgeber William Manning in seiner Fachzeitschrift Fire Engineering darüber, daß der Stahl aus den Trümmern zerlegt und recycelt wurde, anstatt ihn sachgerecht zu untersuchen, und verwies auf einen Verstoß gegen die nationalen Richtlinien zur Feuer- und Explosionsuntersuchung, die NFPA 921:

»Seit über drei Monaten wird der Gebäudestahl des World Trade Centers zerlegt und verschrottet. [...] Den Zwischenfall des 11.Septembers in irgendeiner Weise anders zu behandeln, wäre auf der Höhe von Dummheit und Ignoranz. Die Zerstörung von Beweismaterial muss umgehend aufhören!«

Zwei Monate später stellte diesen Sachverhalt auch das Wissenschaftskomitee des US-Repräsentantenhauses fest:

»[...] eine signifikante Menge von Stahltrümmern, die das meiste des Stahls der oberen Stockwerke enthielt, wurde aus den Trümmerhaufen entfernt, in kleinere Stücke geschnitten und entweder eingeschmolzen oder außer Landes gebracht. [...] die Stadt [New York] war unwillig die Recyclingverträge auszusetzen.«

Alle Klagerufe blieben jedoch ungehört, und so blieb dem NIST nichts weiter übrig, als festzustellen, daß über 99,5% des Stahls der Zwillingstürme, bevor ihn irgendjemand untersuchen konnte, beseitigt wurden. 

Am 11.September 2001 weht in New York ein leichter Wind aus nordwestlicher Richtung, so daß die West Street, direkt am Hudson River gelegen, ein Ort ist, von dem aus man von der windzugewandten Seite her recht nahe an den World-Trade-Center-Komplex herankommt, ohne im Staub die Sicht zu verlieren. 

Hier sammeln sich Reporter, Feuerwehrleute und Augenzeugen, die dem Schrecken gerade entkamen. Nach dem Kollaps der Zwillingstürme befindet sich Pat Dawson, Reporter für den Fernsehsender NBC, einen Steinwurf nördlich der Tribeca-Fußgängerbrücke über die West Street. Er sprach soeben mit dem Sicherheitschef der Feuerwehr, Chief Albert Turi und gibt dessen Einschätzung wieder:

»Er erhielt Nachricht über einen sekundären Sprengsatz, das heißt eine weitere, hochgehende Bombe. [...] Nach seiner Theorie — so denkt er — gab es tatsächlich Sprengsätze, die in den Gebäuden plaziert waren. Einer der sekundären Sprengsätze [...] mag in dem Flugzeug gewesen sein [...]. Der zweite Sprengsatz — so denkt, spekuliert er — war wahrscheinlich in dem Gebäude.»

Einer der Augenzeugen, die sich auf der West Street einfinden. ist der New Yorker Filmemacher Paul Lemos, der unweit des World Trade Centers beruflich zu tun hatte. Er beschreibt das Grauen, dem er entfliehen konnte, einem Reporter, während im Hintergrund des gefilmten Interviews WTC 7 noch stehend zu sehen ist. Er war während beider Gebäudeeinstürze unmittelbar in der Nähe. Den Einsturz des zweiten Turmes (des Nordturmes) beschreibt er so:

»[...] unterhalb des Feuers sah ich, aus der Ecke raus, bumm, bumm, bumm, bumm, bumm-bumm-bumm-bumm-bumm. Einfach wie 20 gerade Schläge. Das ging einfach nach unten, und dann sah ich einfach das ganze... das ganze Gebäude machte einfach prrrch, und als die Bomben hochgegangen waren, fingen die Leute an zu rennen, und ich saß da und sah ein paar von ihnen [den Bomben] explodieren, und dann begann ich, um mein Leben zu laufen, denn zu dem Zeitpunkt kam das World Trade Center geradewegs runter.«

Während seiner Aussage macht Lemos mehrfach eine charakteristische Geste mit der waagerechten Handkante, und zwar von oben nach unten, für jedes Bumm eine. Die gleiche Geste und eine sehr ähnliche Aussage machten auch die Feuerwehrleute Captain Dennis Tardio und Pat Zoda, was von dem französischen Filmteam der Brüder Jules und Gédéon Naudet festgehalten wurde. Die Gebrüder Naudet waren in den Sommermonaten 2001 in New York, um einen Film über die New Yorker Feuerwehrleute zu drehen. 

Im Moment des Einschlags des ersten Flugzeugs in den Nordturm waren sie zufällig in der Nähe und konnten das Ereignis festhalten. Sie dokumentierten auch den Dialog zwischen Tardio und Zoda, der sich abspielte, nachdem die Feuerwehrmänner zurück zur Wache gekommen waren, in dem sie den Einsturz des Nordturmes beschreiben:

Tardio: Wir kamen ungefähr eine Straßenecke weit!?

Zoda: Wir kamen mindestens zwei Straßenecken weit, und wir fingen an zu laufen!

Tardio: [macht Geste mit Handkante] Puch, puch, puch, puch!

Zoda: [macht Geste mit Handkante] Stockwerk für Stockwerk fing’s an rauszuknallen.

Tardio: Als ob sie es gesprengt hätten ...

Zoda: ja, gesprengt!

Tardio: ... und geplant das Gebäude runterzuholen, [macht Geste mit Handkante] bumm-bumm—bumm—bumm—bumm- bumm—bumm!

Zoda: Bis ganz unten!

 

Das Bemerkenswerte an den Aussagen von Lemos und Zoda und Tardio ist nicht nur, daß sie völlig unabhängig voneinander die gleiche Geste und Wortwahl benutzten, um dasselbe Ereignis zu beschreiben, sondern auch, wie uns die zahlreichen Videoaufzeichnungen ahnen lassen, daß diese Aussagen eine passende Beschreibung des tatsächlichen Voranschreitens der Einsturzfront sind.

Vom Einsturz des Südturmes, der die meisten Anwesenden vertrieb, gibt es sogar Nahaufnahmen aus Bodenperspektive. Wenn man beschreiben wollte, was auf diesen Aufnahmen zu sehen ist, so scheint die Gestik und Wortwahl von Tardio, Zoda und Lemos sehr angemessen. 

Man mag etwa die Aufnahmen aus südwestlicher Perspektive heranziehen, die Paul Berriff aus etwa 100 m Entfernung von der West Street machte. 

Aus etwa 350m Entfernung filmten Gary Pollard, Brian Kiederling und Luigi Cazzaniga den Einsturz vom Broadway aus, über die berühmte Paulus-Kapelle hinweg.

Am Tag nach den Anschlägen, am 12.September 2001, veröffentlichte das Wall Street Journal einen Augenzeugenbericht ihres Reporters John Bussey, der den Einsturz des Südturms von seinem Büro aus beobachtete:

»[...] ich hörte metallisches Krachen und schaute durch das Bürofenster nach oben und sah, was wie perfekt synchronisierte Explosionen schien, die aus jedem Stockwerk kamen und Glas und Metall nach außen spuckten. Eines nach dem anderen, von oben nach unten, durch einen Bruchteil einer Sekunde getrennt, flogen die Stockwerke in die Luft.«

Mit eben diesem Selbstverständnis, daß beide Zwillingstürme durch Explosionen zerstört wurden, fragt am Nachmittag des 11.Septembers, etwa um 14:43 Uhr, auf einer Pressekonferenz eine Reporterin den New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani:

»Wissen Sie schon etwas über die Ursache der Explosionen, die die zwei Gebäude runterholten? War das durch die Flugzeuge verursacht oder durch etwas anderes?«

Dies ist sicher nur ein kleiner Ausschnitt aller Zeugenaussagen, die es wert wären, aufgeführt zu werden; aber ich will es hier damit belassen und auf die schon genannten 503 Aussagen der Einsatzkräfte und die sich darauf beziehenden, weiterführenden Arbeiten verweisen: etwa auf David Griflins Artikel »Explosive Testimony« oder auf den schon genannten Artikel »118 Witnesses: Yhe Firefighters’ Testimony to Explosions in the Twin Towers« von Graeme MacQueen und seinen diesbezüglichen Vortrag, aus dem Jahr 2011 auf den International Hearings on the Events of September 11, 2001, in Toronto.

Der historische Punkt, daß Explosionen als Ursache der Zerstörung der Gebäude verbreitet bezeugt und/oder angenommen wurden, sollte mit den genannten Aussagen klar geworden sein. Ob dies nun tatsächlich ein Beweis für stattgefundene Explosionen ist, ist eine andere Frage, auf die ich hier nicht weiter eingehen werde, denn natürlich könnten sich aus einem gar wundersamen Grund Dahler, Bussey, Lemos, Tardio, Zoda und 118 weitere professionelle Einsatzkräfte in ihrer Wahrnehmung getäuscht haben. 

(Hm. Fragen Sie vielleicht einmal einen Richter ...)

Der im Jahr 2004 erschienene, über 500 Seiten umfassende »9/11 Commission Report« also der offizielle und abschließende Bericht der Bush-Regierung zu den Ereignissen, widmet mit 48 Seiten ein ganzes Kapitel mit dem klangvollen Namen »Heroism and Horror« (dt. etwa: »Heldentum und Horror«) einer minuziösen Beschreibung, welche Einsatzkräfte sich um welche Uhrzeit an welchem Standort aufhielten. Die erwähnten Zeugenaussagen zur Einschätzung der Zerstörung der Gebäude fanden die Mitglieder der Untersuchungskommission allerdings nicht der Bemerkung wert, und sie beschränkten sich auf folgende sehr merkwürdige Darstellung:

»Als der Südturm kollabierte, hörten Feuerwehrleute in den oberen Stockwerken des Nordturmes ein gewaltiges Getöse, und viele waren fassungslos; treppauf sahen sie Trümmer runterkommen und stellten fest, daß die Stromversorgung unterbrochen war und die Notbeleuchtung aktiviert wurde. Gleichwohl hatten diejenigen Feuerwehrleute, die nicht nahe der nach Süden gerichteten Fenster standen, keine Möglichkeit zu wissen, dass der Südturm kollabiert war; viele vermuteten, dass eine Bombe explodiert wäre oder dass der Nordturm einen Teileinsturz in seinen oberen Stockwerken erlitten hätte.«

Merkwürdig ist diese Darstellung deshalb, weil suggeriert wird, daß der Eindruck von Explosionen nur durch eine versperrte Sicht auf das Geschehen zustande kommen konnte, dabei ist Gegenteiliges der Fall. Daß der Untersuchungskommission, die selbstverständlich Zugriff auf die oben genannten Quellen hatte, in ihrer zweijährigen Arbeitsphase von 2002 bis 2004 die oben genannten Zeugen durch die Lappen gingen, läßt erahnen, was dem Bericht den spöttischen Beinamen »9/11 Ommission Report« (dt. etwa: »Lückenbericht des 11.Septembers«) einbrachte.

Im Buch sind detaillierte Verweise angegeben mit Quellenangaben

 

 

Ab Seite 156

EPILOG: WAS BLEIBT, IST ERKENNTNIS

Der 11.September 2001 war ein denkwürdiger Tag. Er hatte tiefgreifende Auswirkungen auf unsere reale Sicherheitspolitik, sowohl innen- als auch außenpolitisch. Viele politisch Verantwortliche haben ein, aus meiner Sicht völlig falsches, neues Verständnis von der Notwendigkeit militärischer Interventionen gewonnen. Die Ereignisse haben einen Krieg direkt nach sich gezogen und einem zweiten den Weg bereitet; beide dauern auch heute, über 15 Jahre später, noch immer an. 

Die gesetzgebenden Organe vieler Staaten wurden von den Ereignissen stark beeinflußt, was mit dem Verlust von Bürgerrechten einherging.

Ich denke daher, daß ein breiter, gesellschaftlicher Konsens darüber besteht, daß es wichtig ist, Klarheit über die Ereignisse dieses Tages zu schaffen. 

Wenn wir nun spaßeshalber die Möglichkeit einräumen wollen, daß die offizielle Geschichte des 11.Septembers 2001 wahr sein könnte, dann gibt es nur eine einzige Möglichkeit, um eine solche Klarheit zu erlangen: Es muß versucht werden die oben aufgeführten empirischen Resultate im Rahmen eines feuer- und gravitationsbedingten Einsturzes zu erklären. Unabhängig von der persönlichen Ansicht, die offizielle Geschichte sei wahr oder falsch, muß diesen Versuch jeder unternehmen, der die Ereignisse des 11.Septembers historisch korrekt bewerten will. 

Ich habe diesen Versuch, dessen bescheidene Bemühungen in diesem Buch und an anderer Stelle dokumentiert sind, unternommen. Ich bin, das kann ich sagen, mit meinem Versuch grandios gescheitert und habe durch meine eigenen Untersuchungen das Problem zu meinem eigenen Bedauern vergrößert. 

Scheiterte dieser Versuch nun endgültig, so bliebe uns nichts weiter übrig, als die offizielle Geschichtsschreibung falsch zu nennen und anzuerkennen, daß ein monströses Verbrechen geschah, das weder hinreichend hinterfragt, noch fachgerecht untersucht, geschweige denn aufgeklärt wurde.

Eine Diskussion über psychologische, soziologische und andere Gesellschaftsproblematiken zu führen, hilft bei dem Versuch der Aufklärung nicht im geringsten, und die eigentliche Sachfrage wird dadurch sogar unsichtbar. 

Hierbei entsteht nämlich der Eindruck, daß man sich ja irgendwie mit dem Thema befasse. 

Es ist sogar noch schlimmer: Denn nach meiner persönlichen Erfahrung sind den meisten Menschen die oben erwähnten, naturwissenschaftlichen Punkte weitestgehend unbekannt. (Fragen Sie in der Sauna einmal ihren Sitznachbarn, ob er weiß, dass WTC 7 frei fallend eingestürzt ist und was das über die Kräfte im Gebäude aussagt.) 

Welcher Eindruck entsteht - wenn in der Presse nun Antiamerikanismus, Antisemitismus und Außerirdische in einem Atemzug mit dem 11.September genannt werden, ohne auf die Widersprüche zwischen der physikalischen Realität und der ofliziellen Geschichte hinzuweisen - beim Leser oder Zuhörer, dem die Thematik unbekannt ist, von Menschen, die zu den Ereignissen des 11.Septembers ungeklärte Fragen haben? 

Besteht durch die in den Medien erzeugte Atmosphäre die Möglichkeit, daß ehrlich gemeinte, kritische Fragen und Gedanken von vornherein als unseriös wahrgenommen werden? 

Verwenden die in diesem Buch genannten Personen den Begriff »Verschwörungstheorien also bewußt oder unbewußt im diffamierenden Sinne? Die Antwort auf die letzten beiden Fragen ist eindeutig ja, denn die Konnotation der Begriffe, mit denen wir die Welt beschreiben, hat einen Einfluss auf unser Denken und Handeln.

Die Psychologie kann uns nicht dabei helfen, die Ereignisse des 11.Septembers aufzuklären. 

Sie kann uns allerdings helfen zu verstehen, warum es trotz der empirischen Tatsachen eine massenhafte Weigerung gibt, diese überhaupt nur zu diskutieren. 

Ein Phänomen, das hierbei eine Rolle spielt, bezeichnet man als kognitive Dissonanz. 

Es geht dabei um die Reaktion eines Individuums, das mit empirischen Tatsachen konfrontiert wird, die seinem persönlichen Glaubenssystem widersprechen. Um den Widerspruch (für sich) aufzulösen, um also wieder in einen Zustand kognitiver Konsonanz zu gelangen, gibt es für das Individuum mehrere Möglichkeiten. 

Eine mögliche Reaktion ist, sein Glaubenssystem aufzugeben - das kann einen enormen Aufwand an innerer Überwindung kosten. Sitzt das Glaubenssystem sehr fest, so passieren andere Dinge: Das Individuum beginnt sich einzureden, daß die empirischen Tatsachen gar nicht existieren, dass sie falsch sind, oder daß alle, die diese propagieren, aus diesem oder jenem Grund niederträchtig sind. 

Das kann dazu führen, daß man jemanden, wie im Falle von Galileo geschehen, wegen Ketzerei anklagt und verurteilt, weil er die Unverfrorenheit besitzt, durch ein Fernrohr zu schauen und zu behaupten, daß der Jupiter Monde besitzt, die sich nicht um die Erde drehen. - 

»Recht so«‚ mögen die Butters, Benvenutos, Schramms und Graus dieser Welt denken, »was bedeuten schon ein paar Lichtpunkte, die man ja gar nicht wirklich sehen kann, sondern nur durch eine gauklerische Glaskonstruktion vorgespielt bekommt!«

Der Wissenschaftler kennt keinen besseren Freund als die sachliche Kritik an seinen Hypothesen und Theorien, denn nur sie bringt Erkenntnisfortschritt. Die hier benannten Ergebnisse sind mit der offiziellen Geschichte über den Hergang der Ereignisse des 11.Septembers unvereinbar. 

Eine öffentliche oder mediale Diskussion darüber zu unterlassen, wäre genau das, was ein Individuum in einem Zustand kognitiver Dissonanz machen würde. 

Der schon zu Wort gekommene Hannes Stein handelt genau so und macht dann anderen genau diesen Vorwurf:

»Details, die nicht passen, werden passend gemacht oder einfach weggelassen. 

Nützt es, darauf hinzuweisen, dass sämtliche Verschwörungstheorien zum 11.September längst widerlegt wurden?« (Hannes Stein: Der gefährliche Glaube an die große Verschwörung, Die Welt, Online-Ausgabe am 11.September 2016, einsehbar unter https://www.welt.de/Debatte/Kommentare/article157942289/Der-gefährliche-Glaube-an-die-große-Verschwörung.html


Was meint Stein mit dem Wort »Verschwörungstheorie«? 

Warum läßt Stein den freien Fall von WTC 7 weg? 

Nützt es, ihn darauf hinzuweisen, daß die Eingangsdaten des NIST-Modells nicht veröffentlicht sind, dass das Modell nicht zur Realität paßt und somit den gleichen wissenschaftlichen Wert hat wie ein Zeichentrickfilm im Vorabendprogramm einer Fernsehanstalt? 

Die Frage, wie gut Stein in fünfzehn Jahren recherchiert hat, beantwortet er selbst, aber mit Blick auf das Thema kognitive Dissonanz stellt sich die Frage, wie gut er überhaupt recherchieren will! 

Was Stein hier macht, bezeichnet man in der Psychoanalyse als Projektion: 

Eine (negative) Eigenschaft, die man (unbewußt) bei sich selbst diagnostiziert, sich aber nicht eingestehen will, wird anderen unterstellt. 

Ein vermutlich ähnliches Verhalten liegt bei der oben zitierten Müller-Lissner vor, wenn sie ihre interessante These, daß »wir« überfordert seien und daß sich die Ereignisse des 11.Septembers »unserer« direkten Überprüfbarkeit entziehen würden, formuliert. 

Ohne dass sie es selbst reflektieren würde, bezeichnet das »wir« in ihrem Beitrag vermutlich ganz neutral Müller-Lissner und die Redaktion des Tagesspiegels. (N. B.: Daß eine Zeitung völlig unverblümt zugibt keine Ahnung zu haben, aber dennoch nicht den Betrieb einstellt, zeigt, daß es hier nicht um die Verbreitung von gut recherchierten Inhalten, sondern um etwas anderes geht ...) 

Ebenso drängt sich die Vermutung auf, daß Benvenuto und Butter mit ihren Äußerungen, 

daß »Verschwörungstheoretiker« (im unpassenden Sinne des Wortes) eine »brachiale Reduktion von Komplexität« vornehmen oder »Widersprüche verschweigen«, lediglich eine Beschreibung ihrer selbst vornehmen.

Vielleicht sind diese Einschätzungen aber auch ganz falsch: 

Dass in all den in diesem Buch aufgeführten medialen Diskussionsbeiträgen die Widersprüche zwischen Realität und offizieller Erklärung nicht erwähnt werden, mag daran liegen, dass sie den Verfassern unbekannt sind oder daß sie nicht in der Lage sind zu entscheiden, welche Punkte überhaupt relevant sind und welche nicht. 

Beides würde einen katastrophalen Mangel an journalistischem oder wissenschaftlichem Handwerkszeug erkennen lassen. Es mag auch daran liegen, dass sie denken, diese Widersprüche auflösen zu können. 

Letzteres wäre zu wünschen, und es wäre äußerst erfreulich, wenn sich die in diesem Buch angesprochen Personen, denen das Thema des 11.Septembers ja ganz offensichtlich am Herzen liegt, die Mühe machen würden, die Arbeit, die das NIST unterlassen hat, aber hätte tun sollen, auszuführen.

Eine solche Arbeit besteht in der Falsifikation der gegenwärtig einzigen empirisch begründbaren Erklärung zum Einsturz der drei Wolkenkratzer WTC 1, 2 und 7, dass diese drei Gebäude nämlich vorsätzlich zum Einsturz präpariert und dann absichtlich zerstört wurden. 

Diese Aussage wird weder dadurch widerlegt, daß man Personen, die dies äußern, mißmutig beäugt, Erkenntnisse über gesellschaftliche Dynamiken im Internet sammelt oder über das Übel in der Welt und den Gemütszustand seiner Mitmenschen doziert, noch dadurch, dass man die Mitglieder eines Sprengkommandos durchzählt und eine Zahl größer als 37 erhält oder daß man feststellt, daß sich kein Kronzeuge findet, der zugibt, die Zünder gebaut zu haben. 

Eine Widerlegung geschieht einzig und allein dadurch, dass man die in diesem Buch genannten empirischen Befunde im Rahmen eines feuer- und gravitationsbedingten Einsturzes erklärt.

Es ist also ganz einfach! Finden Sie eine physikalische Erklärung, warum der Wolkenkratzer WTC 7 über zwei Sekunden frei fallen konnte! Das ist eine Tatsache, und mir gefällt sie auch nicht.

 

 

 

 

 

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