Edda Singrün-Zorn DAS KÜCHENJAHR

Das Küchenjahr

Dieses Buch entstand in der Zeit, in der beide Töchter der Autorin immer häufiger nach dem oder jenem Rezept oder Familienbrauch fragten, es entstand in der Zeit, in der sie mit irgendeinem ausgedienten Schulheft erschienen um "schnellmal" den Käsekuchen oder die Leberknödel einzutragen, oder um festzuhalten, auf welche Weise man Ostereier färbt.

Nachfragen solcher Art sind altersabhängig. Geschehen sie so um das dreizehnte bis vierzehnte Jahr herum, entspringen sie zumeist dem Bedürfnis nach Selbständigkeit. Treten sie gegen das achtzehnte Jahr auf, so kann man ziemlich sicher sein, dass ein männliches Wesen im Hintergrund lauert, selbst dann, wenn es noch nicht vorgestellt wurde.

Nun hat solch eine Entwicklung ihre zwei Gesichter, das heißt, man sieht sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Auf der einen Seite ist es erfreulich, wenn sich die jungen Damen endlich für etwas interessieren  als die neueste Tanzmusik, die Rocklänge oder welche Frisur "ihm" besser gefällt. Auf der anderen Seite weht aus diesen Fragen ein gewisser, wenn auch sehr entfernter Geruch nach Kirchhof, ein zarter Hinweis darauf, dass wir vergänglich sind und eines Tages nicht mehr befragt werden können. Und wenn uns auch unser Verstand sagt, dass dies der Lauf der Dinge ist, so wehrt sich das Gefühl doch dagegen, denn noch ist man gegenwärtig, warm, lebendig und sehr tatkräftig.

Da es aber gegen wehmütige Gedanken nichts besseres gibt als Arbeit, entschloß sich die Autorin, dieses Büchlein zu schreiben. Es soll dem Hausfrauendasein einen neuen Glanz verleihen. Es ist also nicht nur den Töchtern gewidmet, sondern all' denen, die Emanzipationsgeschrei und Mode zum Trotz, sich die so sehr belächelten drei K's als Lebensinhalt gewählt haben.

 

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