ODILON REDON - SELBSTGESPRÄCH

ODILON REDON - SELBSTGESPRÄCH

Tagebücher und Aufzeichnungen - 1867-1915

Mäander Verlag München

ISBN 3882193603

 

Seite 99

Für eine in Holland gehaltene Ansprache, anläßlich einer Ausstellung seiner Werke (Januar 1913)

 

Selbstporträt. Kohle, um 1888

Es sind keine Erinnerungen, die ich hier gebe, sondern Erklärungen über mich, Geständnisse, Zeugnisse, mit der alleinigen Absicht, meiner Kunst vielleicht indirekt den Weg zu bahnen. 

Ich bin es ihr schuldig, wenn ich ihre Fehler und Schwächen auch kenne, weiß ich doch ihren Wert. Mir wurde ein so ergreifender, so aufrichtiger, unerwarteter Widerhall ihrer Bedeutung und Tragweite für einige Geister zuteil, daß ich an ihrer Verbreitung, auch mittels des geschriebenen Worts, mitwirken möchte, aus dem Bemühen, etwas von dieser ersten Wirkung auch auf den Geist einiger anderer, entfernterer Menschen zu übertragen.

Seien Sie versichert, daß ich hier leidenschaftslos, ohne jeden Hochmut und nicht von der eigenen Person sprechen werde, im Gegenteil, von ihr abzusehen wünsche. Ich möchte jene Zurückhaltung wahren, die, spricht man von einer Kunst, die einen selbst betrifft, wohl angebracht ist. Nicht alles ist Eitelkeit bei dem, der seine eigenen Gaben mit dankbarer Neugier entgegennimmt und ohne Neid gegenüber denen der anderen ist: 

Er unterwirft sich willig der Mühe, seine Fähigkeiten zu entwickeln, für das Vergnügen, ihre Früchte zu ernten und sie mit denen zu teilen, die sie erwarten und lieben. Für sie und jene, die meinem Werk zustimmen und auch zu erkennen vermögen, daß es ganz einfach und ungekünstelt ist, setze ich meinen Bericht also fort.

Wenn ich früher Zeichnungen und Lithographien produzierte und veröffentlichte, empfing ich manchmal Briefe von Unbekannten, die mir ihr Interesse an dieser Kunst ausdrückten und große Ergriffenheit bekundeten. Einer von ihnen gestand mir, in seinem religiösen Empfinden getroffen und dadurch wieder gläubig geworden zu sein. Ich weiß nicht, ob Kunst solche Macht besitzt,- doch habe ich seither gewisse meiner Arbeiten nachdenklicher betrachtet und besonders solche, die früher in schwermütigen, schmerzlichen Stunden entstanden und daher zweifellos ausdrucksvoller waren. Trauer ohne sichtbaren Grund ist vielleicht eine geheime Inbrunst, eine Art Gebet, das man verwirrt, für irgendeinen Kult, ins Unbekannte spricht.

Ich betrachtete und prüfte also meine Anwendung der schwarzen Farbe, die, vor allem in den Lithographien, ihre ungebrochene Macht, ihren reinsten Ausdruck gewinnt, während die vorher und später entstandenen Kohlezeichnungen stets auf farbigem, rosa-, gelb-, mitunter auch blau-getöntem Papier ausgeführt wurden; hier gab ich bereits meinem Hang — oder dessen Vorstadien — zur Farbe nach, an der ich später Gefallen finden, und von der ich mit Genuß mich überwältigen lassen sollte.

Schwarz ist die unbedingteste Farbe. Sie gewinnt ihr Leben und ihre Spannung — soll ich es gestehen, aus den geheimen, tiefen Quellen der Gesundheit. Von der richtigen Lebensweise und Ruhe, oder sagen wir lieber, von der Fülle der physischen Kraft, hängt die geheime, vitale Glut ab, die die Kohlezeichnung weitergeben wird. Das heißt, ihre höchste Schönheit wird die Kohlezeichnung erst in der Mitte unseres kurzen oder langen Wegs entfalten. Später, im Alter, wenn der Stoffwechsel erlahmt, ist sie erloschen. Man wird auch zu diesem Zeitpunkt noch schwarze Farbe auf eine Fläche auftragen, doch die Kohle bleibt Kohle und der Lithographierstift vermittelt nichts mehr. Mit einem Wort, die Farbe bleibt vor unseren Augen, was sie zu sein scheint, träge, leblose Materie. In der glücklichen Stunde der Gärung aber, der begnadeten Kraft, wird die ganze Vitalität eines Wesens aus ihr hervorbrechen: seine Energie, sein Geist, etwas von seiner Seele, ein Widerschein seiner Sensibilität, gewissermaßen ein Residuum seiner Substanz.

Das Schwarz fordert Achtung. Es läßt sich nicht prostituieren. Es erfreut das Auge nicht und erweckt keinerlei sinnlichen Reiz. Weit mehr als die leuchtenden Farben der Palette und des Prismas ist es eine geistige Kraft.

Daher findet die gute Zeichnung mehr Anklang in ernsten Landstrichen,wo eine wenig gnädige Natur den Menschen zwingt, sich in sich selbst zurückzuziehen und sein eigenes Denken zu entwickeln, wie etwa in den nördlichen Gegenden -, nicht aber in denen des Südens, wo die Sonne uns hinaustreibt und entzückt. In Frankreich wird die Zeichnung nicht mehr beachtet, sofern sie nicht, durch Farbe geschwächt, ein anderes, sie vemichtendes Resultat erzielt, das sie dem Bilde angleicht. Man schätzt den Zeichenstift nicht mehr. Die graphischen Sammlungen im Louvre enthalten eine Menge weitaus größerer, reinerer Kunst als die Gemäldesammlungen: doch selten geht man dorthin, - man zieht es vor, Bilder zu betrachten, denn sie bereiten dem Auge Vergnügen. Das ist bezeichnend für die analoge Gleichgültigkeit, mit der man in Frankreich dem Werk eines Künstlers begegnet, der an der Strenge des Schwarz Gefallen findet. Ich gestehe, daß ich dem Versuch, den man mit der Veröffentlichung meines Graphik-Katalogs unternahm, ohne rechten Glauben zuschaute.

Er sollte auf den Boulevards ausgelegt werden. Glaubte man wirklich, die von geräuschvollen Spaziergängen zerstreuten, belustigten Passanten mit einer Veröffentlichung dieser Art ernsthaft fesseln zu können? Nein, diese seltsamen, oft düsteren, abstrusen Lithographien, die, sprechen wir es aus, wenig Verführerisches haben, wenden sich, im Gegenteil, an jene stillen Geister, die die so seltene Hilfsquelle echter Naivität — wie eine Gnade — in sich bewahrt haben. Um es hier offen zu sagen: ich war stets der Meinung, mein Publikum sei fern diesen Stätten, was übrigens die ersten, mir zuteil werdenden Anerkennungen auch bewiesen haben: geschätzt und begehrt wurden meine Arbeiten zu allererst jenseits der Landesgrenzen. 

Was für ein angenehmes Publikum, das unerfahren im Schauen wäre! Der Kunstliebhaber, wenn er keine bestimmte Neigung hat, nährt ein unseliges Laster in sich: das Bedürfnis zu urteilen und die Speicherung in seinem Gedächtnis von allem, was er jemals sah (eine Akkumulierung, die ungeheuer ist und in unserer Zeit ständig wächst). 

Auge mit Mohnblume, Kohle, 1892

Diese geistige Hemmung hindert ihn an einem ungebrochenen, naiven, fruchtbaren Schauen; seine Sensibilität ist nicht mehr unbefangen; er überläßt sich ihr, wenigstens in Paris nur noch, wenn er davon durchdrungen ist, sich nicht getäuscht zu haben in einem Eindruck, der stets klar und intellektuell zwingend sein soll und über den er sogleich, wie gewohnt, zu sprechen beginnt, meist lebhaft und flink, womöglich mit einem Lächeln. Der Ernst, der der Kunst eigen ist, wirkt sich dagegen nur auf Menschen von nachdenklicher Art aus. So ist es auch bei dem, der sie erschafft: der Künstler weiß sehr wohl, daß die in der Einsamkeit entstandenen Werke ihn am besten widerspiegeln und offenbaren. Jede Entstehung birgt ein gewisses Dunkel, ein Geheimnis in sich. In der Einsamkeit erst, ohne den Anspruch der Außenwelt, die den Künstler zur Verstellung zwingt, erlebt er sich kraftvoll in verborgener Tiefe. Hier erst erfährt und entdeckt er sich, hier schaut, sucht, begehrt, liebt er und stillt er seinen Durst nach dem Natürlichen an den ursprünglichen Quellen des Instinkts. Hier — mehr als in irgendeiner anderen Umgebung, darf er sich seinen Erregungen ganz überlassen und die von ihm erweckte und entfaltete Materie mit seinem Geist durchstrahlen.

Meine ersten Lithographien, die 1879 erschienen sind, waren in der Mehrzahl Wiederholungen oder Varianten von Zeichnungen, die ich längst vorher, in völliger Einsamkeit auf dem Lande, für mich ausgeführt hatte. Der Anblick der friedlichen Arbeit auf den Feldern war die einzige Zerstreuung, die mich hätte ablenken können. Nichts ist der künstlerischen Produktion bekömmlicher, als eine von der Kunst ablenkende Lebensweise: etwa eine leichte,

körperliche Betätigung, die im Gehirn eine gewisse, schöpferische Erregung hervorruft. Wie oft geschah es, daß ich den Kohlestift mit einer Hand ergriff, an der noch Erde von eben verrichteter

Gartenarbeit haftete. Heilige, schweigende Materie, der ich soviel innere Beschwichtigung verdanke! Der Anblick grüner Wiesen, oder die Begegnung mit irgendeiner unbewußten Naturkraft, war wie Balsam für meinen Geist und wirkte auch auf meine Qualen rasch und lindernd ein. Die Stadt verlassen, aufs Land gehen, der ländlichen Stille eines Dorfs entgegen, — dabei empfand ich immer, wie mein Herz heftiger schlug und ich stiller wurde, wie ich, mich plötzlich sammelnd, zu mir selbst zurückkehrte und abwesend stammelte, das wahre Leben sei — vielleicht — nur hier zu finden. Vergebliches Klagen. Was nicht war, konnte nicht sein. Und läßt übrigens die Vergangenheit nicht auch der Gegenwart eine Spanne, aus der die Zukunft Hoffnung auf bessere Tage ziehen kann? Liegt hier nicht auch ein Trost und ein Vorteil des Greisenalters, dieser unerbittlichen, aber klaren Grenze, wo es, im neuen Licht der Erkenntnisse, die unser Gedächtnis uns schenkt, leichter ist, weise zu sein?

Man entwickelt seine Begabung unaufhörlich weiter.

Der Leser, Lithographie, 1892

Der Künstler, der sich um Vollkommenheit müht — ich verstehe darunter das Streben, ein Werk ganz rein zu seiner eigenen Befriedigung hervorzubringen, ein Werk, das seine einmalige Persönlichkeit spiegelt —, wird seinen Namen stets ungern oder nur scheu darunter setzen. Und dieser Widerstreit, dies innere Unbehagen, ist das schicksalhafte Gesetz, das zum Wiederbeginn treibt, ist der Antrieb für das nächste Werk, das besser gelingen soll.

Ich prüfte mich also in meinen Früchten. O, ohne Hochmut, mit aufmerksamem Blick, fast wie ein Forscher die wahrnehmbaren Phänomene eines Naturvorgangs betrachtet, um dadurch seine Erfahrung zu vermehren.

Ich erlebte den jähen Einfluß, den die verschiedenen Umgebungen auf mich ausübten, oder das Wetter, die Jahreszeit, meine Behausung, der Wechsel des Atelierlichts und daher kann ich hier mit Gewißheit bestätigen, wie sehr wir mit der unsichtbaren, uns umgebenden, lebendig atmenden Welt rechnen müssen, die uns durch verborgene, noch unbekannte Spannungen von außen, biegsam nach innen macht. Erfahrungen modifizieren sich, uns unbewußt, in anderer Umgebung. 

Ich glaube, daß der große Stil Rembrandts, jener Stil, der aus seinem Fühlen und der Weiträumigkeit seines Geistes hervorging, mit der Stagnation seines stillen Lebens zusammenhängt. Er verließ Amsterdam nie und riet seinen Schülern nicht, Reisen zu unternehmen, auch nicht nach Italien. Ohne behaupten zu wollen, daß Regungslosigkeit Genie erzeuge, glaube ich, daß sein Genie, seine humane und erhabene Betrachtungsweise, durch ein vervielfachtes Erleben, fern den Modellen, die er ständig betrachtete, nichts gewonnen hätte. 

Durch Zerstreuung hätte er verloren, was er, im einsamen Versteck seiner Träume und Gedanken, an Einmaligem und Tiefem in sich bewahrte. Und übersehen Sie nicht, wie er gegen Ende seines Lebens, ebenso wie in den weltoffenen, ruhmreichen Jahren mit Saskia, seinen schönsten Zug, das Mitleid, zur höchsten Entfaltung bringt; damals verkehrt er, zweifellos, nicht mit Menschen der Gesellschaft, sondern mit denen der Straße, aus den trübseligen Vorstädten der Armen, wo er lebt und sich aufhält, wo die tiefen Energien der Seele und des Instinkts in Bewegung geraten, zu pulsen beginnen und sich erregen.

Außer den Stimmungen, die die Einflüsse der Menschen und der jeweiligen Umgebung hervorrufen, unterliegt der Künstler bis zu einem gewissen Grad auch den Ansprüchen und Forderungen des von ihm benutzten Materials: Zeichenstift, Kohle, Pastell, Ölfarbe, Graphik-Schwärze, Marmor, Bronze, Ton oder Holz; alle diese Dinge sind wirkende Kräfte, die ihn begleiten, unterstützen und auch bei einem Einfall mitsprechen, den er auszuführen beabsichtigt. Das Material offenbart Geheimnisse, es hat seinen Genius und wird den Spruch des Orakels verkünden. Schöpft der Künstler aus seinem Traum, ist es die Verwirklichung der geheimen, ersten Umrisse, die ihn, dessen Geist, ganz im Gegenteil, sehr klar und wach ist, fest mit der Erde verknüpfen.

Der fette Lithographierstift verfährt indirekt: er ist das Zwischenglied, der das Werk weitergibt und vervielfacht; die Sensibilität des Künstlers muß aber, leider, auch mit der unvermeidlichen Einmischung des Druckers rechnen. Man überläßt ihm, wohl oder übel, die kostbaren Früchte seines Geistes; nichts Gutes, nichts Ganzes ist indes ohne die aufmerksame Mitarbeit dieses Handlangers möglich, dessen Mitwirkung kostbar ist, wenn sie intuitiv ist, unheilvoll und jämmerlich aber, wenn sie nichts erspürt und erahnt. Man geht mit ihm eine vorübergehende, unsichere Gemeinschaft ein, in der man sich verständigen und aufeinander abstimmen muß. 

Ein Kunstwerk wird nicht von zwei Personen geschaffen; einer muß sich beugen. Mein Gott, was habe ich in den Druckereien ausgestanden, was für innere Wutanfälle packten mich bei der Feststellung, daß der Drucker außerstande war, meine Entwürfe zu begreifen. Ich wußte wohl, daß diese zusätzlichen Skizzen nicht dem üblichen Verfahren entsprachen, das der Durchführung auf dem Stein vorausgeht, doch ich war auf der Suche, ich versuchte alles. Und ich glaube, ich setzte meine ganze Vorstellungskraft bedingungslos ein, um die Möglichkeiten der Lithographiertechnik auszuschöpfen. Alle meine Blätter waren, vom ersten bis zum letzten, nichts anderes als das Ergebnis eines gespannten, wachen, nervösen, leidenschaftlichen Erforschens der möglichen Ausdruckskraft dieses Fettstifts, auf dem Papier und auf dem Stein. Ich wundere mich, daß die Künstler sich nicht viel häufiger durch dieses reiche, ergiebige Verfahren ausgedrückt haben, das den subtilsten Regungen der Sensibilität gehorcht. Es lag wohl daran, daß die Zeit, in der ich lebte, im Naturalismus und in direkter Nachahmung so befangen war, daß dies Verfahren selbst die erfinderischen Geister nicht fesseln und dazu verleiten konnte, die in ihm verborgenen, suggestiven Möglichkeiten zur Entfaltung zu bringen. Es provoziert und läßt Unerwartetes zum Vorschein kommen.

Ich spreche hier mehr vom Papier, vom sogenannten „Umdruck“, als von den Eigenschaften des Steins. Er ist spröde, unwillig, gleich einem Menschen mit seinen Stimmungen und Nervositäten. In seiner Reizbarkeit unterliegt er jedem Wetterwechsel. Ob es regnet oder schneit, warm oder kalt ist, ob die Bedingungen trügerisch oder glücklich, voll guter oder böser Überraschungen sind, er diktiert stets, wie man sich beim Druck ihm gegenüber verhalten muß. Selbst das tägliche Einerlei des Lebens kann neben ihm unerträglich werden. Dann ist es besser, ihn kühlen Herzens liegen zu lassen, ihn und seine körnige Struktur zu vergessen, so wie man sich durch die Macht der Umstände und wider alles gute Benehmen gewissen altmodischen, achtbaren Leuten entzieht, bei denen man sich langweilt, weil das Leben und die lebendige Gegenwart in ihnen nicht mehr zu Wort kommt.

Die Zukunft der Lithographie (wenn es sie gibt) liegt in den noch unerforschten Möglichkeiten des Papiers, das die feinsten, geistigen Schwingungen in vollkommener Weise auf den Stein über- trägt. Der Stein wird dann passiv sein.

Diese Überlegungen wecken in mir die Erinnerung an Rodolphe Bresdin, der mich in die Technik des Kupferstichs und der Lithographie einweihte, voll Sorge, mir das Gefühl der Unabhängigkeit nicht zu nehmen. Er selbst führte sie nicht auf dem Papier aus und benutzte auch nicht den Stift. Dieser Visionär, dessen Augen und Herz, weit geöffnet, auf die Erscheinungswelt gerichtet waren, strichelte nur mit der Feder jene winzigen Elemente, durch die er seine Träume ausdrückte. Er hinterließ auch bewunderungswürdige Radierungen und einige Steine, wo das Schwarz von zuverlässiger Beschaffenheit ist. Er führte sie mit der anhaltenden Unruhe aus, die diese Farbe in ihm hervorrief. Bedächtig, still, mit viel Zartgefühl, rührte er sie an; und man spürte beim Zusehen, wie bedeutsam diese erste Verrichtung für ihn war, die andere kaum beachten. Er ging äußerst behutsam mit dieser Flüssigkeit um und entfernte jedes Stäubchen, das bei der Ausführung hätte stören können. Bei diesen minutiösen Vorkehrungen erinnerte er mich an jenen holländischen Meister, der, in seiner sorgsamen, ihm ähnlichen Art, sein Arbeitsatelier in den Keller verlegt hatte, wo außer ihm niemand hingelangte und zu dem er langsam, sacht, hinunterstieg, um nur ja kein Staubteilchen aufzuwirbeln, das die Reinheit seiner Öle und Farben hätte trüben können.

Obwohl Bresdin gebürtiger Franzose war, aus der Loiregegend, glich er in seinen Neigungen und seinem Leben ein wenig jenen großen Malern. Er war arm und von wertlosen Dingen umgeben, doch alles, was er mit seinen schönen, feinen Händen berührte, erweckte die Vorstellung von etwas Besonderem, Kostbarem. Wenn er arbeitete, schienen seine spitz zulaufenden Finger wie durch Ströme verlängert zu sein, die sie mit dem Handwerkszeug verbanden. Das waren keine Prälatenhände, wie man zu sagen pflegt, sondern bewußte, liebende Hände, voll Sensibilität für die Materie, noch den armseligsten Dingen zugetan und doch verfeinert, elegant, zart, aristokratisch, biegsam. Künstlerhände. Sie offenbarten, wie seine gesamte Erscheinung übrigens, ein besonderes Wesen von unabänderlichem Schicksal, ein Wesen, dem es bestimmt war, unter den täglichen Zusammenstößen des gewöhnlichen Lebens mit dem, was er liebte, dumpf und schmerzlich zu leiden.

Der Künstler, diese merkwürdige Erscheinung, den nichts in der menschlichen Gesellschaft erwartet, außer der Liebe und Bewunderung einiger Wesen, dank zufälliger Affinitäten, ist, sofern er ohne Vermögen zur Welt kam, dazu verurteilt, alle Härten der Ernüchterung zu ertragen. Bresdin nahm indessen, durch eine natürliche Gabe der Unbeschwertheit und Heiterkeit, die Wunden des Schicksals gelassen hin. Sein Äußeres drückte Güte aus, sofern man einen Blick dafür hatte.

Er war mittelgroß, untersetzt, stämmig, mit kurzen Armen. Das Gesicht von klaren, klugen Augen beherrscht; eine hohe, sanfte Stirn, die keine Falte fürchte.

Er arbeitete gern im Garten mit der peinlichen Genauigkeit eines Chinesen. Subtil und äußerst gewissenhaft in allen Dingen, übertrug er seine Feinheit und Empfindlichkeit, seine Wißbegierde, seinen Beobachtungsdrang auch hierher. Mehr als irgendwann sonst, war er dann voller Beschwingtheit und sprühte von verblüffenden Einfällen, die mich nachdenklich zurückließen. 

Einmal sagte er im Ton sanfter Autorität zu mir: „Was sagt Ihnen jener Schornstein dort? Mir erzählt er eine Legende. Wenn Sie die Kraft haben, ihn sehr genau zu beobachten und zu begreifen, werden Sie das seltsamste, bizarrste Motiv entdecken; bleibt es auf jenes einfache Mauerstück begrenzt, wird Ihr Traum Leben gewinnen. Dann entsteht Kunst.“ 

Diese Worte sprach Bresdin im Jahre 1864 zu mir. Ich halte das Datum fest, weil man damals noch nicht auf solche Weise lehrte.

Ich schätze mich heute glücklich, daß mir, als ich jung war, ein wirklich origineller, echter Künstler, den ich liebte und verehrte, diese wenig umstürzlerischen Worte gesagt hat, die ich sehr wohl verstand und die mir Selbstgeahntes bestätigten. In scheinbar schlichter Form sind es die Präliminarien hohen Kunstunterrichts. Sie öffnen den Blick des Malers für die zwei Lebenswelten, für zwei Wirklichkeiten, die man nicht trennen kann, ohne die Kunst zu schmälern und ihr zu versagen, was sie an Adel und Höchstem geben kann.

Geschlossene Augen, Lithographie, 1890

Die meisten Künstler meiner Generation haben zweifellos den Schornstein betrachtet. Doch haben sie nur ihn gesehen. Alles, was zu dem Mauerstück, durch die Spiegelung des eigenen Wesens, hätte hinzukommen können, das gaben sie nicht. Alles, was über den Gegenstand hinausreicht, ihn durchstrahlt oder erweitert, und den Geist in die Region des Geheimnisvollen versetzt, in die Verwirrung der Ungewißheit mit ihrer kostbaren Unruhe, das war ihnen völlig verschlossen. Alles, was der Kunst als Symbol sich anbietet, was sie an Unerwartetem, Vagem, Unerklärlichem in sich birgt und ihr einen Zug ins Rätselvolle gibt, das machte ihnen Angst, dem wichen sie aus. Als wahre Schmarotzer ihres Objekts, betrieben sie die Kunst nur auf dem Felde des Sichtbaren und verschlossen sie gewissermaßen vor dem, was darüber hinausgeht und was in die bescheidensten Versuche, selbst im Zeichnerischen, ein geistiges Erkennen hätte legen können. Ich meine damit jene Ausstrahlung, die uns geistig fesselt und sich jeder Analyse entzieht.

Diese unbestreitbaren Mängel wären beklagenswert, bliebe nicht die Erinnerung an das, was sich in meiner Jugend überall entfaltete. Wer wie ich den Gang der künstlerischen Produktion jener Zeit beobachtet hat, weiß wohl, wieviel Daseinsberechtigung die von mir erwähnten, geistig sich isolierenden Künstler hatten und wieweit sie, bewußt oder unbewußt, einem Gesetz der Verjüngung, der notwendigen Erneuerung gehorchten. Die Ausdehnung des Einflusses von David hatte, durch seine Schüler und deren Schüler, ihren Höhepunkt erreicht: eine trockene, unfreie Produktion, bar jeder Hingabe; man ging von abstrakten Formeln aus, wo es genügt hätte, die Augen unbefangen gegenüber der Herrlichkeit der Natur zu öffnen, um die produktiven Kräfte zu befreien und aufs neue zu beleben.

Bedenkt man es recht, sind wir also jenen Zeitgenossen, die in diesem Dickicht den richtigen, den wahren Weg einschlugen, zu Dank verpflichtet. Wenn die Gipfel der Bäume hier auch nicht sehr hochragen, der Himmel ein wenig tief hängt und die Wolken zu schwer sind, um unsere Träume zu tragen, so sind doch einige dieser Künstler entschlossen und männlich ihren Weg gegangen, mit dem Trotz überzeugter Aufständischer, die für einen Augenblick einen Teil der Wahrheit besitzen. 

Zeigt der Bau, den sie errichteten, auch keine in die Tiefe führenden Perspektiven, so ist die Luft wenigstens rein und läßt einen atmen. Bresdin, der einer anderen Zeit angehörte, wußte nichts von ihren Kämpfen. Er kam 1822 auf die Welt. Und das kleine Dorf, in dem er geboren wurde, hatte ihm, in seiner Kindheit, nur die friedlichen Bilder des Landlebens geboten. Er dachte nicht daran, sie zu ändern, er liebte sie. Als kleiner Bub schon zeichnete und gravierte er in Kupfer, und der Pfarrer des Dorfs, den diese Versuche erstaunten, wurde, wie er mir sagte, sein erster Förderer. O, dieser gute Pfarrer, der, neben der strengen Ausübung seines Amtes, auch die Kunst ein wenig betreute. Tolerant gegenüber einer gewissen Selbstbefreiung, klärte er die Eltern Bresdins über die Berufung des Kindes auf und gab ihnen den Rat, es fortgehen zu lassen, damit es in geeigneter Umgebung, eine andere als die ihm zugedachte Laufbahn einschlagen könne. 

Sein Vater war nämlich Gerber. Aus welcher Schicht, welcher sozialen Welt kamen in diesem Kind solche kostbaren Anlagen zum Durchbruch, um später in der seltenen Blüte der Originalität aufzugehen? Es ist denkbar, daß Bresdin später, als er die ergreifenden Bilder der Flucht nach Ägypten gravierte, ein Thema, das er liebte und häufig variierte, in Gedanken bei dem guten Pfarrer weilte, der ihm den göttlichen Stern gezeigt hatte. In seiner Vorstellung begab er sich immer nur auf die Wanderung in bessere Welten. 

Er zeichnete reisende Familien, ziehende Wilde, Heere, Legionen, Völkerscharen auf der Flucht. Auf die Fülle und Verschiedenartigkeit seiner Werke kann ich nicht eingehen, weil man sie nicht kennt und die Abzüge sehr selten sind. Er sagte mir, seine Mutter entstamme der Welt des Adels; wenigstens meine ich mich daran zu erinnern und dieser Ursprung würde vielleicht die gegensätzlichen Züge seines Charakters erklären. Er gehörte zum Volk und war Aristokrat. Aus dieser Abstammung rührten zweifellos die Besonderheiten seines wunderlichen, phantastischen, kindhaften, brüsken und gutherzigen Wesens, das jäh sich verschließen und ganz unbeschwert, jäh sich öffnen konnte. Die Natürlichkeit seines Sprechens schenkte gute Ratschläge: man empfing sie ohne das Gefühl der Ermattung, das einer feierlichen Belehrung folgt. In seiner Gegenwart wurden alle Dinge leicht und doch stimmte sie einen nachdenklich, oft mit einem Lächeln. Das war wirklicher Humor. Die akademische Kunst war ihm fremd, er hatte sie nicht gern. 

Er entrüstete sich über einen gewissen Meister, der von der „Redlichkeit“ der Zeichnung gesprochen hatte. „Die Farbe ist das Leben selbst“, sagte er, „neben ihrer Leuchtkraft erlischt die Linie.« Man spürte, daß seine Auffassung in diesem Punkt nur aus eigenem Erleben kam und aus seinem Kult des natürlichen, instinktiven Einfalls.

Ach, welch ein Gegensatz klaffte zwischen dem, was ich bei ihm hörte und dem, was man in den Schulen lehrte.

Was für einen Unterricht haben wir erhalten und selbst die nach mir kommende Generation? Kann ein Lehrer, während seiner Runde im Atelier, jedem mit dem Modell beschäftigten Schüler das richtige, ihn erlösende Wort mitgeben, das hinter jeder Stirn nach dem ihm eigenen Gesetz fruchtbar wird? Nein, schwerlich. In jedem Schüler, jedem Kind birgt sich das überraschende Geheimnis seines Werdens. Wird der Lehrer den Takt, den Scharfblick, die divinatorische Feinheit des Blicks haben, die ersten, stammelnden Versuche seines Schülers zu fruchtbarer Entfaltung zu bringen?

Flaubert, Die Versuchung des heiligen Antonius: Der Tod - meine Ironie überbietet alle anderen. Lithographie, 1889

Wer unterrichtet, will, im allgemeinen, nur das Tun der Meister weitergeben, doch, leider, ist er selbst zu dieser Übermittlung nicht befugt. Er gibt sie weiter, so gut er kann, mehr schlecht als recht, wie ein Grammatiklehrer, mittels einer Analyse der großen, zeitüberdauernden Werke der Vergangenheit; aber er gewinnt daraus nur theoretische, auf Formeln gebrachte Erfahrungen, denen die zwingende Kraft der Liebe fehlt. Um glauben zu können, bedarf es der Liebe und, um handeln zu können, des Glaubens: den besten Unterricht wird der erteilen, der den Schüler bereits durch eine Offenbarung des Schöpferischen, die von der Schönheit seiner eigenen Werke ausgeht, zu ergreifen vermochte.

So etwas gibt es heute nicht. Mein Freund Stéphane Mallarmé, den ein wirklich unabhängiger Geist stets beeindruckte, war ebenso für die Abschaffung des Gymnasiums wie für die der Guillotine. Vielleicht dachte er an den Anspruch, den sein Lehrberuf an ihn stellte, gewiß dachte er aber auch an den unzulänglichen Unterricht, den der Student erhält und mit der Menge seiner Kameraden teilen muß. Er findet dort mühsamer zu sich selbst, als wenn er zwanglos allein wäre.

Aber ich möchte hier nur vom Malschüler der Akademie sprechen; er scheint mir dem Korn zu gleichen, das der Sämann ins Feld wirft, damit es befruchtet werde, mit Hilfe des Pfluges, der blind darüber hinwegzieht, ihm zufällig gute Erde spendend oder nicht. Der Pflug, das ist die Richtschnur, das Gymnasium, die Malakademie, ein gleichgültiger und vielleicht liebloser Lehrer, der, da er Beamter ist, an bestimmten Tagen zu bestimmter Stunde pünktlich erscheint. Der Schüler ist hier fern der sanften, förderlichen Muße, jenen gesegneten Stunden, da Intuition ihm den Weg weist. Ich glaube an einen fruchtbaren Unterricht durch natürliche Kommunikation mit einem selbst gewählten Lehrer und sogar durch eine mögliche Verbundenheit mit ihm, so wie sie früher üblich war. In der Nähe Bresdins vergaß man den Kult der Natur nicht mehr, noch den der großen Meister, vor allem des von ihm vergötterten Rembrandt. „Rembrandt“, sagte er, „malte nur Bettler, Lahme, Gichtkranke und doch welch ein Adel, welche Größe, welche Poesie, welch göttliches Tun: er selbst ist göttlich!“

Ich verlieh diesem inbrünstigen Schüler gern Züge des von ihm verehrten Meisters. Wie er, wohnte er in einer armseligen Vorstadt, wo sein Aussehen und Verhalten den Argwohn der armen, ihn umgebenden Bevölkerung hervorrief, man hatte ein Auge auf ihn. Er war geheimnisvoll, nicht durch Verachtung, sondern durch natürliche Überlegenheit und weil er die inneren Quellen seines eigentlichen Lebens rein und lebendig erhalten wollte. Das Volk versteht diese Zusammenhänge nicht. Es billigt sie nur in einem anderen Wirkungsbereich als dem des Künstlers, dessen Qualen es nicht ahnen kann. Es weiß nichts von den Kränkungen, denen seine verfeinerten Sinne in dem engen Beieinander ausgesetzt sind. Ohne daran teilzunehmen, wird der Künstler indes immer die Spontaneität des Volkes lieben, weil es seiner Vision vom Einfachen, Natürlichen Nahrung gibt und er hier, mehr als in sorgloser Umgebung, eine angeborene Größe des Verhaltens und der Leidenschaft findet.

In Bordeaux erlebte ich Bresdin in äußerster Not, über die er sich in besessener Arbeit hinwegsetzte. Seine Straße trägt heute nicht mehr die frühere Bezeichnung „Löwenzwinger“‚ auf die er mich belustigt lächelnd hinwies. Sie lag in der Nähe des schönen Friedhofs La Chartreuse, den ich manchmal durchquerte, wenn ich frühmorgens zu ihm ging. Es war Frühling. Diese Jahreszeit ist in Bordeaux von köstlicher Milde; unter einem klaren Himmel, bei reinem Licht, ist die Luft warm und feucht. Ich weiß nicht, ob der zeitliche Abstand die Eindrücke der Jugend verstärkt, doch nirgends und niemals wieder empfand ich jene federnde Kraft, wie auf meinen Gängen durch die einsamen Gassen mit den schmalen Trottoirs, die zu ihm hinführten. Es waren halbfertige Viertel, ohne Menschenansammlungen, wo die Bäume der Gärten hinter den niedrigen Mauern oder Zäunen emporragten und die auf das Trottoir hinabgefallenen Weißdornblüten, die mein Fuß zertrat, mich in seltsame Träume versinken ließen.

Wie rein und unversehrt vibrieren alle Fibern unserer Empfindsamkeit zu dieser Zeit des Jahres und mehr noch in der der Jugend! Und doch, wie wandeln sich die Impulse: Heute würde ich nicht mehr über Blüten hinwegschreiten. Es erschiene mir als eine Profanierung, eine Roheit, diese zarten Duftgebilde, Wunderwerke des Lichts, auf solche Weise zu zerstören, mögen sie auch, am Boden liegend, ihr kurzes Leben bereits beendet haben. Damals zertrat ich sie mit Wollust, des seltsamen Schauders wegen, den ich dabei empfand und wegen des noch seltsameren Wegs, den meine Gedanken bei diesem Tun einschlugen. Das war wie eine undeutliche Erinnerung an Ereignisse, die älter als mein Bewußtsein waren, ein Nachklang süßer Freuden und glückseliger Verzauberungen, die in Widerspruch zu meiner sonst so mürrischen und schwermütigen Gemütsart standen. In dem gleichen Heft, in dem ich die heimlich aufgeschriebenen Aussprüche meines alten Freundes Bresdin aufbewahre, stoße ich auf diese mit krankhafter Handschrift niedergeschriebenen Zeilen, die ich Ihnen weitergebe als Prämissen zu meinen schwarzen Bildern, meinen Dunkelheiten — heute würde ich sie nicht mehr schreiben —: „Ich ging durch die kühlen, schweigsamen Alleen des Friedhofs, nahe den einsamen Gräbern und fand zu innerer Ruhe. O Tod, wie groß bist Du, welche Kraft wider den Kummer liegt in der Ruhe, die der Gedanke an Dich mir gibt.« Mehr will ich davon nicht wiedergeben: Kennzeichen einer Geistesverfassung, die unter meinem Stift oft Gestalt annahm. 

Aber die Zeit, die Zeit, in der unsere Verwirklichung sich unaufhaltsam vollzieht, schenkte mir, wie jedem menschlichen Geschöpf, lebendigere Einsichten. Und dieser frühe Überdruß, den ich über meine Jugend hinaus empfand, sollte schließlich einem reineren Zusammenklang meiner Kräfte und Wünsche weichen. Unaufhörliches Streben nach Objektivität ließ mich später, durch ein immer geöffneteres Schauen, erkennen, daß unser sich entfaltendes Leben auch Freude offenbaren kann. Wenn die Kunst eines Künstlers der Ausdruck seines Lebens ist, eine ernste oder traurige Melodie, so sollte ich mit den Farben einen heiteren Klang hervorbringen. Darauf werde ich ein anderes Mal zu sprechen kommen.

Ich schließe hier meinen Bericht, der zu meinem Katalog eine Art Einführung bilden soll. Die Verleger Artz und de Bois, Den Haag, bereiten mir mit der vollständigen Veröffentlichung von Wiedergaben meines graphischen Werks eine tiefe Genugtuung. Es ist ein Nebeneinander von Blättern mannigfachen Ursprungs, einiges ist ein Keimen, ein erster Versuch, dessen Kraft sich in einer späteren, hier nicht vorhandenen Zeichnung entfaltete — und vielleicht glücklicher sich entfaltete: eine Zeichnung, die notwendig vor der Übertragung auf den Stein im Atelier entstand. 

Es sind nahezu 500 Exemplare, die in der Welt umherwandern werden, wie es ihnen bestimmt ist. Ich lege sie denen ans Herz, die an meinen Lithographien Gefallen finden. Die Kohle, diese lockere, schon durch einen Hauch aufstäubende Materie, erlaubte mir einen raschen Entstehungsweg, der den gefügigen und ungehemmten Ausdruck der Empfindung begünstigte. Es wäre mir lieb, begriffe man, darin blätternd, mit welcher Besessenheit ich zu erforschen trachtete, was der schöne, Münchener Granit herzugeben vermochte, damit der Ausdruck der Zeichnung in höchster Deutlichkeit entstand. Das graphische Ergebnis einiger Blätter zeigt dies ohne Zweifel und wird die anderen — ich hoffe es — rechtfertigen.

Wenn man die Gesamtheit seiner Früchte, die, je nach den Jahren und unseren Tagen, stets mehr oder weniger gut sind, der Öffentlichkeit übergibt, sollte man bescheiden sein.

 

 

2 Kommentare

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