Sebastian Haffner: Die deutsche Revolutiion 1918/19

Sebastian Haffner: Die deutsche Revolution 1918/19

Wie war es wirklich?

Ein Beitrag zur deutschen Geschichte

Verlegt bei Kindler

ISBN 3-463-00738-X

 

 

Friedrich Ebert

 

Es treten auf:

Reichskanzler Friedrich Ebert, 

Freikorpsführer Hermann Ehrhardt, 

Ministerpräsident Kurt Eisner, 

General und Freikorpsführer 

Franz-Ritter von Epp, Vizekanzler Matthias Erzberger‚ 

Generalquartiermeister Wilhelm Groener, Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg, 

Gefreiter Adolf Hitler, Regierungspräsident Gustav von Kahr, 

Generallandschaftsdirektor Wolfgang Kapp, Professor Gustav Landauer, 

Justizminister Otto Landsberg, Spartakus-Führer Karl Liebknecht, 

Generalquartiermeister Erich Ludendorff, General Walther Freiherr von Lüttwitz, 

Spartakus-Führerin Rosa Luxemburg, Reichskanzler Prinz Max von Baden, 

Reichswehrminister Gustav Noske, KPD-Führer Wilhelm Pieck, 

KPD-Führer Ernst Reuter, Ministerpräsident Philipp Scheidemann, 

General Kurt von Schleicher, General Hans von Seeckt, 

Außenminister Gustav Stresemann, Berliner Stadtkommandant Otto Wels, 

Kaiser Wilhelm II.

 

 

Wilhelm Groener

 

Klappentext

Wohl über keinen historischen Vorgang neuerer Zeit herrscht so viel Unklarheit wie über die deutsche Revolution von 1918/19. Hat die sozialdemokratische Führung, die am 9.November die Regierungsgewalt übernahm, die Revolution gemacht oder niedergeschlagen? 

Hat sie Deutschland vor dem Bolschewismus gerettet oder der Reaktion zum Sieg verholfen? 

Hat es überhaupt eine echte Revolution gegeben? 

Und wenn ja: ist sie ein Ruhmesblatt oder ein Schandfleck im Buch der deutschen Geschichte?_

 

Sebastian Haffner, 

für seine präzisen, scharfsinnigen Analysen und Kommentare zum Zeitgeschehen, für seine Originalität und Klarsicht mit dem Heinrich-Heine-Preis ausgezeichnet, rekonstruiert hier die Ereignisse vom November 1918 bis zum März 1919 und räumt mit der Legendenbildung auf. Er weist nach, daß diese Revolution sehr wohl Wirklichkeit war und daß sie von denen niedergeschlagen wurde, für die sie gekämpft hatte.

 

 

 

Und laßt der Welt, die noch nicht weiß, mich sagen, 

Wie alles dies geschah; so sollt ihr hören

Von Taten, fleischlich, blutig, unnatürlich, 

Zufälligen Gerichten, blindem Mord;

Von Toden, durch Gewalt und List bewirkt,

Und Planen, die verfehlt zurückgefallen

Auf der Erfinder Haupt: Dies alles kann ich

Mit Wahrheit melden.

WILLIAM SHAKESPEARE (Hamlet, V, 2)

 

Gustav Noske

 

Vorwort

Franz Kafkas Legende „Vor dem Gesetz“ erzählt von einem Mann, der Einlaß begehrt und, vom 

Türhüter immer wieder abgewiesen, sein ganzes Leben wartend und hoffend vor dem Tor verbringt, unter immer wiederholten vergeblichen Versuchen, den unerbittlichen Türhüter zu erweichen. Endlich, in seiner Todesstunde, brüllt ihm der Türhüter in sein »vergehendes Gehör«: »Dieser Eingang war nur für dich bestimmt. Ich gehe jetzt und schließe ihn.«

An diese Kafkasche Legende wird man erinnert, wenn man die Geschichte des Deutschen Reiches und der deutschen Sozialdemokratie betrachtet. Fast gleichzeitig entstanden, schienen die beiden füreinander bestimmt: Bismarck hatte den äußeren Staatsrahmen geschaffen, in dem die Sozialdemokratie sich entfalten konnte und den sie eines Tages mit dauerhafter und sinn- voller politischer Substanz auszufüllen hoffte. Wäre es ihr gelungen — vielleicht existierte das Deutsche Reich noch heute.

Bekanntlich ist es ihr nicht gelungen. Das Deutsche Reich ist in die falschen Hände gefallen und ist untergegangen. Die Sozialdemokratie, die sich von Anfang an zu seiner Führung berufen fühlte und die es vielleicht hätte retten können, hat während der 74 Jahre seiner Existenz nie den Mut und die Kraft aufgebracht, sich seiner zu bemächtigen. Wie der Mann in Kafkas Legende hatte sie sich vor der Tür häuslich eingerichtet. Und auch ihr hätte die Weltgeschichte 1945 in die Ohren brüllen können: »Dieser Eingang war nur für dich bestimmt. Ich gehe jetzt und schließe ihn.«

Aber anders als bei Kafka gibt es in dieser Geschichte einen dramatischen Augenblick, in dem sich alles zu wenden schien.

Im Angesicht der äußeren Niederlage öffneten 1918 die Türhüter des Kaiserreiches den sozialdemokratischen Führern selbst das lange versperrte Außentor und ließen sie, nicht ohne Hintergedanken, freiwillig in den Vorhof der Macht; und nun sprengten die sozialdemokratischen Massen, von draußen hereinstürmend und ihre Führer überrennend und mit sich reißend, die letzten Tore zum Machtinnersten. Nach einem halben Jahrhundert des Wartens schien die deutsche Sozialdemokratie im November 1918 endlich am Ziel.

Und dann geschah das Unglaubliche. Die sozialdemokratischen Führer, widerwillig von den sozialdemokratischen Massen auf den leeren Thron gehoben, mobilisierten unverzüglich die alten herrenlos gewordenen Palastwachen und ließen ihre eigenen Anhänger wieder hinaustreiben. Ein Jahr später saßen sie selber wieder draußen vor der Tür - für immer. 

Die deutsche Revolution von 1918 war eine sozialdemokratische Revolution, die von den sozialdemokratischen Führern niedergeschlagen wurde: ein Vorgang, der in der Weltgeschichte kaum seinesgleichen hat.

Wie er sich abspielte, das soll in diesem Buch Szene für Szene dargestellt werden. 

Aber ehe wir den Vorhang vor dem düsteren Drama aufgehen lassen, empfiehlt es sich, 

einen kurzen Blick auf sein langes Vorspiel zu werfen: das halbe Jahrhundert sozial-demokratischen Hoffens und Harrens vor dem Tor zur Macht.


Philipp Scheidemann

 

Inhalt

Vorwort

  1. Kaiserreich und Sozialdemokratie  11 
  2. Der 29. September1918  25 
  3. Oktober  38 
  4. Die Revolution  54 
  5. Der 9. November  73 
  6. DieStunde Eberts  87 
  7. Der 10. November: Die Marneschlacht der Revolution 99 
  8. ZwischenRevolution und Gegenrevolution  110 
  9. DieWeihnachtskrise  125 
  10. Entscheidung im Januar  139 
  11. Die Verfolgung und Ermordung Karl Liebknechts und Rosa Luxemburgs  152 
  12. Der Bürgerkrieg  164 
  13. Die Münchner Räterepublik  176 
  14. Nemesis  191 
  15. Drei Legenden  210

 

Nachwort zur Neuausgabe  220 

Personenverzeichnis  223 

Bildnachweis  226

Bildunterschrift: Der oberste Kriegsherr, Kaiser Wilhelm II., mit seinen einflussreichen Beratern, Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg (links) und den Ersten Generalquartiermeister Erich Ludendorff (rechts) bei einer Lagebesprechung im Grossen Hauptquartier.

 

2. Der 29.September 1918

ein Sonntag, begann als schöner Spätsommertag und endete mit Herbststurm und Prasselregen: Es war der Tag, an dem in diesem Jahr der Sommer in den Herbst umschlug. Es war auch der Tag des politischen Wetterumschlags für Deutschland. An diesem Tag wurden, jäh und unvermittelt, die Beschlüsse gefaßt, die das Ende des Ersten Weltkriegs, das Ende des deutschen Widerstandes und das Ende des Kaiserreichs einleiteten.

Der 29. September 1918 ist eines der wichtigsten Daten der deutschen Geschichte, aber er ist nicht, wie andere vergleichbare Daten - der 30. Januar 1933 etwa oder der 8. Mai 1945 - ein fester Bestandteil des deutschen Geschichtsbewußtseins geworden. Das mag zum Teil daran liegen, daß nichts von dem, was an diesem Tage geschah, am nächsten Tag in den Zeitungen stand. Das Ereignis des 29. September blieb noch jahrelang Staatsgeheimnis. Aber auch als es schließlich bekannt wurde, behielt es eine merkwürdig unbestimmte Kontur, etwas wie einen umhüllenden Geheimnisnebel.

Der 29. September 1918 war ein 8. Mai 1945 und ein 30. Januar 1933 in einem. Er brachte zugleich Kapitulation und Staatsumbau. Und beides war das Werk eines Mannes — und zwar eines Mannes, dessen verfassungsmäßige Stellung ihm nicht die geringste Befugnis zu so ungeheuren Aktionen gab: des Ersten Generalquartiermeisters Erich Ludendorff.

Hinter dem 29. September 1918 steht immer noch das Rätsel Ludendorffs: das Rätsel seiner Macht, das Rätsel seiner Persönlichkeit und das Rätsel seiner Motive.

Ludendorffs Macht war in den letzten zwei Jahren des Krieges fast unbeschränkt geworden, und nie zeigte sich ihre Schrankenlosigkeit so grell wie an diesem Tage, da er sie weggab und ihr Instrument zerbrach. Es war eine Macht, wie sie kein anderer Deutscher vor Hitler je besessen hat, auch Bismarck nicht: diktatorische Macht. Ludendorffs nomineller Vorgesetzter, der Chef der Obersten Heeresleitung, Generalfeldmarschall von Hindenburg, war in Wahrheit niemals etwas anderes als sein williges Werkzeug. 

Der Kaiser, nach dem Buchstaben der Verfassung Oberster Kriegsherr, hatte sich daran gewöhnt, jeden Wunsch der Obersten Heeresleitung - auf politischem ebenso wie auf militärischem Gebiet - wie einen Befehl zu vollstrecken. Kanzler und Minister kamen und gingen auf Ludendorffs Geheiß. Als sich Ludendorff schließlich entschied, von einem Tag auf den andern aus dem Bismarckschen Deutschland eine parlamentarische Demokratie zu machen und diese parlamentarische Demokratie die weiße Fahne hissen zu lassen, fand sich niemand, der ihm widerstand oder auch nur widersprach. Was er beschlossen hatte, wurde mit lautloser Emsigkeit ausgeführt. Und doch war dieser Mann nur ein General unter vielen, bei weitem nicht der ranghöchste, in der Obersten Heeresleitung immerhin nur der zweite Mann, und ohne jedes politische Amt oder Mandat. Was gab ihm seine ungeheure Macht?

Darauf gibt es heute noch keine klare und unumstrittene Antwort, und auch Ludendorffs Charakter behält etwas Rätselhaftes; er wird sogar immer rätselhafter, je genauer man ihn studiert.

Den breiten Massen bedeutete Ludendorff gar nichts; er war kein Volksheld. Das war Hindenburg, und ihm überließ Ludendorff willig alle Popularität, allen Glanz und allen Ruhm. Von Eitelkeit war er völlig frei. Man wäre versucht zu sagen, daß ihm am Schein der Macht nichts gelegen war, nur an der Macht selbst - wenn man nicht bei näherem Hinsehen bemerken müßte, daß ihm eigentlich auch die Macht selbst gleichgültig war. Hat es je einen anderen Diktator gegeben, der - so wie Ludendorff am 29. September 1918 - die Macht freiwillig aufgab, ja sogar ihre ordnungsmäßige Übergabe an seine politischen Gegner aus eigener Machtvollkommenheit befahl und organisierte?

Freilich tat er dies im Augenblick der Niederlage und, wie sich zeigen wird, nicht ohne Hintergedanken. Trotzdem: Man braucht Ludendorffs Verhalten im Augenblick der Niederlage nur mit Hitlers zu vergleichen, und man wird zugeben müssen: Machtgierig war Ludendorff nicht. Er war, auf eine eigentümlich harte, fast böse Weise selbstlos.

Ludendorff war kein Seelenfänger und Menschenführer. Er besaß weder Charme noch Dämonie‚ er konnte weder bezaubern noch überzeugen noch hypnotisieren. Im Umgang war er schroff, trocken, unliebenswürdig, abweisend, »kontaktarm«. In seinem Fach, dem militärischen, war er ohne Zweifel ein hervorragender Könner, obwohl schwerlich der begnadete Feldherr, den seine Anhänger später aus ihm machen wollten: kein Mann der genialen Inspiration, kein Napoleon — den gab es im Ersten Weltkrieg auf keiner Seite —, sondern ein Organisator und Administrator, ein Kriegstechniker: kaltblütig und entschlußstark, auf eine rücksichtslose Weise gewissenhaft und unermüdlich in seiner Arbeit, ein tüchtiger General. Aber es gab auch andere tüchtige Generale. Wenn man fragt, was diesen bürgerlichen General von allen abhob und ihm seine durchschlagende Macht gab, dann entdeckt man wirklich nur dies: seine harte, fast ein wenig unmenschliche Selbstlosigkeit — die ihn befähigte, ganz Wille, ganz Instrument, ganz Verkörperung zu sein.

Das war es: Ludendorff verkörperte etwas — verkörperte wie kein anderer die neue bürgerliche Herrenklasse Deutschlands, die während des Krieges die alte Aristokratie mehr und mehr beiseite drängte, verkörperte ihre alldeutschen Ideen, ihren wilden Siegeswillen, die Besessenheit, mit der sie aufs Ganze ging und »nach der Weltmacht griff.“ Weil er selbstlos war, frei von jeder persönlichen Rücksicht, ja eigentlich von jeder Rücksicht, weil er ganz sachlich war, sachlich auf eine etwas unheimliche, etwas unmenschliche Weise: deshalb war er imstande, jederzeit das Äußerste zu wagen und Tollkühnheit zur Routine zu machen. Und das fühlte die neue Herrenklasse Deutschlands heraus, deshalb war er ihr Mann, deswegen folgte sie ihm blind — während die feiner besaiteten Aristokraten des alten Regimes vor seiner erbarmungslosen Sachlichkeit und Zielstrebigkeit kapitulierten und die Massen murrend kuschten.

Ludendorff war der Mann, der sich anheischig machte, für Deutschland den Krieg zu gewinnen, und zwar total zu gewinnen; der Mann, der bereit war, mit harter Ruhe immer wieder va banque zu spielen. Alle seine Entschlüsse hatten etwas Ungeheuerliches: der unbeschränkte U-Boot-Krieg, die Unterstützung der bolschewistischen Revolution, der Gewaltfriede von Brest-Litowsk, der große Ostzug des Sommers 1918, unternommen im selben Augenblick, in dem er die Entscheidung im Westen suchte: das war sein Stil, und es war der Stil, in dem das deutsche Großbürgertum seinen eigenen Stil wiedererkannte, in dem es sein innerstes Wesen und Wollen ausgedrückt fand. Mit Ludendorff tritt zum erstenmal ein neuer Zug im deutschen Wesen hervor — ein Zug von kalt-besessener Übertreibung und Schicksalsherausforderung, ein „Alles oder Nichts“, dass das Motto einer ganzen Klasse war und das seitdem aus der deutschen Geschichte nicht wieder verschwunden ist.

Auch sein einsamer Entschluß vom 29. September zeigt diese Handschrift. Er war Ludendorff's charakteristische persönliche Reaktion auf die Niederlage.

Man hat oft - fast von Anfang an - gesagt, daß Ludendorff an diesem Tage (oder genauer: am vorangehenden Freitag, den 27. September, an dem sich in seinem Kopf der Plan formte, den er dann am Sonntag durchsetzte) einfach »die Nerven verloren habe«. Es stimmt, daß Ludendorff die seit Monaten voraussehbare, seit Wochen sichtlich heraufziehende Niederlage bis zum letzten Augenblick nicht hatte wahrhaben wollen — und dann plötzlich, von einem Tag auf den andern, von krampfhafter Siegeszuversicht auf extremen, vielleicht sogar übertriebenen Pessimismus und Defätismus umschaltete. Noch im Juli hatte er, von dem neuernannten Staatssekretär des Äußeren, von Hintze, befragt, versichert, daß er sich von der bevorstehenden deutschen Offensive bei Reims den militärischen Endsieg verspreche — womit er zweifellos bereits die eigene bessere

Einsicht zu übertönen suchte. Noch beim Kronrat vom 14. August, nach dem Scheitern dieser Offensive und den ersten schweren deutschen Niederlagen, hatte er es als immer noch möglich hingestellt, den feindlichen Kriegswillen durch hinhaltenden Widerstand zu lähmen, und sich damit einverstanden erklärt, daß mit Friedensschritten auf eine bessere militärische Lage gewartet werde. Jetzt, am 29. September, forderte er plötzlich ein Waffenstillstandsgesuch binnen vierundzwanzig Stunden — und zwar ausdrücklich mit der Begründung, daß er nicht mehr dafür garantieren könne, eine militärische Katastrophe an der Westfront für mehr als vierundzwanzig Stunden zu verhindern. 

Bildunterschrift: Der Kaiser und sein neuer Kanzler, Prinz Max von Baden, einem liberalen Fürsten, war der Posten des Reichskanzlers in Ludendorffs Gesamtplan zugedacht worden. 

 

Natürlich mußte das den Eindruck erwecken, daß er angesichts der - allerdings furchtbar bedrohlich gewordenen - Frontlage plötzlich die Nerven verloren habe; besonders, nachdem sich in den folgenden Tagen und Wochen herausstellte, daß die befürchtete Katastrophe an der Westfront nicht eintrat. Auch trifft es zu, daß Ludendorffs Härte eine brüchige Härte war und daß er schon vorher wiederholt Nervenkrisen gehabt hatte, die seine Umgebung im Hauptquartier erschreckten. Aber das war bezeichnenderweise eher in den vorangegangenen Monaten der Fall gewesen, in denen er, entgegen dem eigenen besseren militärischen Urteil, sich selbst noch zu einem nicht mehr zu verantwortenden Optimismus gezwungen hatte. An dem historischen Wochenende vom 28. und 29. September wirkte er wieder auffallend kalt, überlegen und souverän: nicht wie ein Mann, der die Nerven verloren hat, sondern eher wie einer, der seine Nerven wiedergefunden hat und einem klar durchdachten Plan folgt. Vieles spricht dafür, daß dieser Eindruck nicht trog.

Ludendorff war niemals ein Mann der Vorsicht, der Rückversicherung und der nach allen Seiten offen gehaltenen Optionen gewesen. Generalstabsschulung und persönliches Temperament hatten ihm, zusammenwirkend und einander verstärkend, einen Denk- und Aktionsstil aufgeprägt, der nur scharfe, ja extreme Alternativen kannte. Ludendorff war gewohnt, Alternativpläne in Gedanken generalstabsmäßig durchzuspielen, sich dann scharf für einen zu entscheiden und den gewählten Plan mit äußerster Energie durchzuführen, ja auf die Spitze zu treiben, ohne noch weiter rechts und links zu sehen; scheiterte der Plan, so war es Zeit für neue Alternativen und neue radikale Entscheidungen. 

Was Ludendorff im Sommer 1918 gequält und manchmal an den Rand des Nervenzusammenbruchs gebracht hatte, war wahrscheinlich gerade dies gewesen, daß er sich zum planlosen Fortwursteln verurteilt gefunden hatte: unfähig, der Möglichkeit der Niederlage ins Gesicht zu sehen, hatte er immer noch krampfhaft einen Sieg verfolgt, für den er kein klares  Konzept mehr hatte. Jetzt plötzlich, am 27. September, beim Einbruch der Alliierten in die Hindenburglinie, gab es kein Ausweichen mehr: Sein militärisches Urteil führte ihm unausweichlich die Möglichkeit der unmittelbaren militärischen Katastrophe vor Augen. Er stellte sich der Niederlage. Der Schock der Erkenntnis muß furchtbar gewesen sein - aber er war auch befreiend. Denn jetzt konnte Ludendorff wieder planen. Jetzt plante er die Niederlage.

Er plante sie, wie er vorher den Sieg geplant hatte: als Militär, als General, nicht als Politiker. Im Angesicht der Niederlage konzentrierte er sich auf das eine Ziel: die Armee zu retten.

In jedem Krieg entsteht ein subtiler Konflikt zwischen Heerführung und Politik. Sieg verschleiert ihn manchmal ein wenig; Niederlage legt ihn schonungslos bloß. In gewissen verlorenen Prozessen kommt ein Augenblick, wo ein Anwalt nicht mehr an die Interessen seines Mandanten denkt, sondern nur noch daran, wie er sich selbst vor Regreßansprüchen seines enttäuschten Mandanten sichern kann. Ähnlich denkt in der Niederlage die Führung einer geschlagenen Armee oft nicht mehr an die Interessen des Landes, das sie nicht mehr schützen kann, sondern nur noch daran, sich selbst und ihre militärische Ehre intakt zu halten. So war es in Frankreich 1940. So war es in Deutschland 1918.

Ludendorffs festes Ziel war von dem Augenblick an, in dem er begann, die »Handhabung der Niederlage“ zu planen: Die Armee muß gerettet werden - ihre Existenz und ihre Ehre. Um die Existenz der Armee zu retten, mußte Waffenstillstand geschlossen werden - schleunigst, ohne jeden Verzug, möglichst schon morgen; jeder Tag konnte ja die militärische Katastrophe bringen. Um aber die Ehre der Armee zu retten, mußte das Waffenstillstandsgesuch von der Regierung ausgehen, nicht etwa von der Obersten Heeresleitung. Es mußte politisch motiviert werden, nicht militärisch.

Bildunterschrift: Hindenburg und Ludendorff mit Anbgehörigen des Generalstabs. Die wirkliche Regierung des Deutschen Reiches stellte seit dem Herbst 1916 die Oberste Heeresleitung dar, deren Chef Hindenburg war. Größeren Einfluss aber hatte Ludendorff. Das zeigte sich am 29.September 1918, als er sofortige Kapitulation und Regierungsumbildung verlangte. Er brachte damit die SPD an die Macht, übergab ihr aber zugleich die Verantwortung für die Niederlage - Grundlage der Dolchstoßlegende.

 

Aus dieser Zielsetzung ergaben sich drei Fragen: 

Wie war ein Waffenstillstandsgesuch politisch zu motivieren? 

Welche Regierung würde bereit sein, sich dazu herzugeben? 

Und wie konnte sichergestellt werden, daß der siegreiche Feind den erbetenen Waffenstillstand auch wirklich gewährte?

Die Antworten auf diese Fragen konvergierten. Um politisch motiviert zu erscheinen, mußte das Waffenstillstandsgesuch mit einem Friedensangebot verknüpft sein und mußte von denen ausgehen, die schon immer für einen Verständigungsfrieden eingetreten waren: also von den Parteien der Reichstagsmehrheit. Diese Parteien mußten demnach in die Regierung aufgenom- men werden oder selbst die Regierung bilden.

Damit die Reichstagsmehrheit sich bereit fände, unter so furchtbaren Bedingungen die Regierungsverantwortung zu übernehmen, mußte man ihr etwas bieten: Das bedeutete den Verfassungsumbau, an dem ihr soviel lag, den Übergang zur parlamentarischen Regierungsform. Er würde gleichzeitig die Chancen des Waffenstillstandsgesuchs verbessern: Die Entente behauptete ja, einen Krieg für die Demokratie zu führen; insbesondere der amerikanische Präsident Wilson hatte sich mehrfach öffentlich auf das Kriegsziel einer Demokratisierung Deutschlands festgelegt. Ausgezeichnet! Wenn man ihm jetzt eine demokratische Regierung Deutschlands fix und fertig präsentierte, konnte er ihr Waffenstillstandsersuchen kaum abschla— gen. Seine berühmten 14 Punkte würde man als Grundlage für Friedensverhandlungen ebenfalls annehmen, um ihm die Ablehnung noch schwerer zu machen.

Und wenn er trotz alledem doch ablehnte - oder neue, unvorhergesehene, entehrende Bedingungen stellte? Nun, dann mußte man weitersehen. Vielleicht würde die neue Volksregie- rung einen Volkskrieg entfesseln, eine verzweifelte levée en masse. Und wenn sie das nicht tat, sondern sich unterwarf - dann würde es ihre Unterwerfung sein; die Armee jedenfalls wäre gerettet: ihre Existenz ebenso wie ihre Ehre. Vielleicht konnte sie es sich dann sogar leisten, gegen die schimpfliche Unterwerfung einen von vornherein aussichtslosen und daher unge- fährlichen Protest anzumelden - und später, nach dem Kriege, mit ihrer intakten Existenz und ihrer unbefleckten Ehre die durch Kapitulation entehrte Parlamentsregierung wieder nach Hause schicken.

Das war der Plan - Ludendorffs Plan für die Handhabung der Niederlage, die er jetzt als unausweichlich ansah. Er faßte ihn am 27. September. Am 28. September weihte er Hindenburg ein, der, wie üblich, zustimmte. Am 29. September gewann er nacheinander die Zustimmung des Außenministers, des Kaisers und des Kanzlers. Es war Ludendorffs letzte große Operation; anders als bei seinen großen militärischen Offensiven des Jahres 1918 gelang ihm diesmal auf Anhieb ein vollständiger Durchbruch.

Die Operation wurde mit generalstabsmäßiger Präzision durchgeführt, wobei der Überraschungsfaktor eine entscheidende Rolle spielte. Bis zum Freitagabend hatte noch niemand auch nur eine Ahnung von Ludendorffs Gesamtplan. Am 28. September morgens ließ er dem Reichskanzler, dem greisen Grafen Hertling, durch seinen Verbindungsoffizier in Berlin, Oberst von Winterfeldt, fürs erste nur mitteilen, daß die Oberste Heeresleitung zu der Ansicht gekommen sei, »daß eine Umbildung der Regierung oder ein Ausbau derselben auf breiterer Basis notwendig geworden sei«. Zugleich ließ er dem Reichskanzler nahelegen, sofort ins Große Hauptquartier zu kommen. Der Sohn und Adjutant des Grafen Hertling berichtet:

»Mein Vater kam sofort, nachdem Oberst von Winterfeldt sein Zimmer verlassen hatte, zu mir herein und berichtete mir den plötzlichen Wechsel in der politischen Anschauung der OHL. Es überraschte mich natürlich sehr, von ihm zu hören, daß sich die OHL von einem Tage auf den andern auf den Boden des Parlamentarismus stellte, dessen Anhänger sie vordem nie gewesen war.« Der Kanzler beschloß, am Abend zu reisen. Noch vor ihm reiste der Staatssekretär des Auswärtigen, Paul von Hintze.

Das geschah am Sonnabendmorgen des 28. September. Erst am Spätnachmmittag, nachdem dieser Schritt schon getan war, fand Ludendorff es nötig, seinen nominellen Chef Hindenburg mit seinen Absichten bekannt zu machen. In seinen Erinnerungen berichtet er darüber:

»Am 28. September, 6 Uhr nachmittags, ging ich zum Generalfeldmarschall in dessen Zimmer, das eine Treppe tiefer lag. Ich legte ihm meine Gedanken über ein Friedens- und Waffen- stillstandsangebot vor. . . Wir hätten jetzt die eine Aufgabe, ohne Verzug klar und bestimmt zu handeln. Der Generalfeldmarschall hörte mich bewegt an. Er antwortete, er habe mir am Abend das gleiche sagen wollen, auch er hätte sich die Lage dauernd durch den Kopf gehen lassen und hielte den Schritt für notwendig. .. Der Generalfeldmarschall und ich trennten uns mit festem Händedruck wie Männer, die Liebes zu Grabe getragen hatten und die nicht nur in guten, sondern auch in den schwersten Stunden des menschlichen Lebens zusammenhalten wollen.«

Es geht aus dieser Schilderung nicht klar hervor, ob Ludendorff seinen Chef vollständig in seinen Plan einweihte, oder ob er - was wahrscheinlicher ist - auch ihm nur eine Hälfte des Planes enthüllte: die militärische, so wie vorher dem Reichskanzler die politische.

Fest steht dagegen, daß der Gesamtplan am Vormittag des sonntags in allen Einzelheiten von Ludendorff mit dem inzwischen eingetroffenen Staatssekretär des Auswärtigen, von Hintze, erörtert wurde. Es ist sogar, nach den Bekundungen Hintzes, möglich, daß Ludendorffs Plan in diesem Gespräch noch modifiziert wurde und erst durch Hintzes Beitrag seine endgültige Form bekam. Hintze war von ähnlichem geistigem Zuschnitt wie Ludendorff selbst: ein jüngerer, schnei-diger, kaltblütiger und scharfsinniger Mann, von Hause aus Marineoffizier und wie

Ludendorff bürgerlicher Herkunft und alldeutscher Gesinnung. Von Ludendorffs brüsker Mitteilung, daß die Westfront jeden Augenblick zusammenbrechen könne und die Lage der Armee den sofortigen Waffenstillstand erfordere, war er »niedergeschmettert«‚ aber er faßte sich schnell. 

Ludendorffs Idee, daß das nunmehr erforderliche Waffenstillstandsgesuch unter der Ver- antwortung der Reichstagsmehrheit herausgehen müsse, hieß er gut, nur ging er noch einen Schritt weiter. Ludendorff hatte anscheinend zunächst nur an einen Eintritt von Vertretern der Sozialdemokraten, der Fortschrittspartei und des Zentrums in die bestehende Regierung gedacht, um das plötzliche Friedensangebot und Waffenstillstandsgesuch zu motivieren. Das genüge nicht, meinte Hintze. Angesichts der „katastrophalen Wirkung für Heer, Volk, Reich und Monarchie,“ die zu befürchten sei, müsse ein vollständiger, sichtbarer, dramatischer Systemwechsel erfolgen, eine Verfassungsänderung, eine „Revolution von oben“. (Der Ausdruck fiel zuerst in diesem Gespräch — ob er von Hintze oder von Ludendorff als erstem gebraucht wurde, ist ungeklärt.) 

Ludendorff fürchtete zunächst, das Waffenstillstandsgesuch könne dadurch verzögert werden; aber dann machte er sich den Gedanken des Staatssekretärs schnell zu eigen. Eine „Revolution von oben“ - das leuchtete ihm ein; es entsprach seiner Vorliebe für das radikale Aufs-Ganze-Gehen, es setzte eigentlich erst den i-Punkt auf sein Konzept. Je vollständiger der Bruch mit der bisherigen Regierung und Verfassung war, um so glaubwürdiger würde es sein, daß das Waffen- stillstandsgesuch dem eigenen politischen Wollen der neuen Männer entsprungen sei — und daß die Armee nichts damit zu tun habe.

Hindenburg wurde zugezogen und stimmte, wie immer, zu. Man ging zum Essen. Für den Nachmittag war Vortrag beim Kaiser angesetzt. Unterdessen war der alte Reichskanzler Graf Hertling ahnungslos auf dem Wege nach Spa, dem belgischen Kurort, der seit einiger Zeit das Große Hauptquartier beherbergte. Sein Sohn, der mit ihm reiste, berichtet anschaulich über die Anfahrt und über das, was bei der Ankunft geschah: »Es war ein schöner, warmer und sonniger Tag. Ein eigentümliches Gefühl beschlich mich, als wir durch die uns wohlbekannte und liebge— wordene Gegend kamen, die wir gerade vor einem Monat verlassen hatten. Der Herbst war mittlerweile ins Land gezogen, in allen Farben leuchteten die Wälder . . . Als wir uns Spa nä- herten, änderte sich das Wetter, dunkle Wolken zogen auf, und bei der Einfahrt in unser Schloß begann ein leichter Sprühregen vom Himmel zu fallen. Im Hause war es kalt und ungemütlich.

Wir waren noch nicht lange da, als sich Herr von Hintze melden ließ. . . Das Gespräch zwischen ihm und meinem Vater war kurz. Als er fortging, kam dieser mit sehr ernstem Ausdruck zu mir ins Zimmer und sagte: „Das ist ja ganz furchtbar, die OHL verlangt, daß sobald als irgend möglich ein Friedensangebot bei der Entente gemacht wird. Hintze hat mit seinem Pessimismus recht behalten!“

Der alte Kanzler hatte sich schon unterwegs entschlossen, seinen Abschied zu erbitten: Er war sein Leben lang ein überzeugter Monarchist gewesen; Parlamentarisierung wollte er nicht mitmachen. Auf den Gedanken, daß er sie abwenden könne, wenn Ludendorff sie verlangte, war er gar nicht gekommen. Und nun auch noch dies! Als Patriot war er erschüttert. Als Kanzler, der ohnehin zur Demission entschlossen war, fühlte er sich wohl eher erleichtert, daß es ihn gewissermaßen nichts mehr anging.

An dem entscheidenden Vortrag Hindenburgs beim Kaiser nahm der Reichskanzler gar nicht teil. Die zivile Regierung war nur durch Hintze vertreten, der ja seit dem Vormittag mit Hindenburg und Ludendorff in vollem Einvernehmen war. Der Kaiser versuchte keinen Widerstand, er genehmigte alles: die Parlamentarisierung ebenso wie die Bitte um Waffenstillstand. Nur das Abschiedsgesuch Hintzes, das dieser sogleich vorbrachte, wies er vorläufig zurück.

So war eigentlich schon alles entschieden, als der Kaiser sich schließlich um vier Uhr nachmittags mit Gefolge beim Reichskanzler einfand. Nur der kaiserliche Erlaß über die Parlamentarisierung war noch zu redigieren und die Demission des Grafen Hertling zu bewilligen. Das Merkwürdigste an den Vorgängen dieses historischen Tages ist, wie undramatisch und ge- dämpft, wie glatt und selbstverständlich sich alles abspielte. Immerhin handelte es sich darum, einen vier Jahre lang mit leidenschaftlicher Verbissenheit geführten Weltkrieg verlorenzugeben und zugleich das Bismarcksche Verfassungsgebäude niederzureißen; aber niemand schien sich aufzuregen, und das einzige, das einige Debatten verursachte, war die Frage der Demission des Reichskanzlers und des Staatssekretärs für das Auswärtige. Ludendorff hatte alle überrumpelt, und alle spielten ihre vorbestimmte Rolle wie in Trance, als merkten sie gar nicht, was sie Ungeheuerliches taten.

»Der Kaiser«, berichtet der jüngere Hertling, »schien mir an diesem Tage nicht schlechter als sonst auszusehen . . . Die Besprechung dauerte lange. Herr v. Hintze, der die Nacht durch nach Spa gefahren war und den ganzen Vormittag mit der OHL verhandelt hatte, sah vollständig erschöpft aus und schlief infolge der Überanstrengung bei uns im Zimmer ein, während er darauf wartete, zur Beratung zugezogen zu werden . . . In der Zwischenzeit war die Erklärung des Kaisers vorbereitet worden, in der dieser seinem Willen Ausdruck gab, mehr als bisher Vertreter des Volkes zu den Regierungsgeschäften heranzuziehen, und in welcher er meinem Vater die erbetene Entlassung in Gnaden bewilligte. Ich brachte das Schriftstück in das Arbeitszimmer, wo die bedeutungsvolle Unterredung noch nicht zum Abschluß gekommen war. Der Kaiser hat bei dieser nicht sehr viel gesprochen; das Wort führte für ihn sein Kabinettschef, der dabei so lebhaft debattierte, daß seine Stimme deutlich im Nebenzimmer vernehmbar war. Die Entlassung des Kanzlers war dem Kaiser mehr als schmerzlich . . . Die Besprechung ist dann zu Ende gegangen. Der Kaiser verabschiedete sich freundlich wie immer von uns allen, und wir waren allein. Mein Vater war ziemlich still. Aber als ich ihm schilderte, wie wir nun bald aus dem „Tiefland“ in das Hochland der lieben bayerischen Berge ziehen würden, ging doch ein stilles, fast glückliches Lä- cheln über seine ernsten Züge.«

Und der Kaiser? Laut seinem Chronisten Niemann „herrschte am Abend des 29. September in der kaiserlichen Umgebung stille Resignation, die aber von einer unverkennbaren Mißstimmung gegen den General Ludendorff begleitet war.«

Stille Resignation und eine „unverkennbare“ Mißstimmung, das war alles, was Kaiser und Kanzler an diesem Schicksalstag dem Willen Ludendorffs entgegenzusetzen gehabt hatten — aufzumucken wagten sie nicht.

Die verfassungsmäßigen Gewalten des Kaiserreichs hatten an diesem 29. September 1918 kampflos kapituliert; sie hatten in gewissem Sinne schon abgedankt.

Nicht ganz so kampflos vollzog sich in den folgenden Tagen die Bildung der parlamentarischen Regierung in Berlin, die zugleich mit der Regierungsgewalt die Verantwortung für die Niederlage auf sich nehmen sollte; und auch bei den Stabsoffizieren der Obersten Heeresleitung schlugen die Beschlüsse des 29. September wie eine Bombe ein.

 

 

 

 

 

 

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