Meisterworte an seine Schüler
„Höre geduldig alle Meinungen über dein Bild an, wäge sie und überlege, ob diejenigen recht haben, die dich tadeln und Fehler finden. Wenn sie recht haben, verbessere die Fehler; wenn nicht, so tue so, als habest du es nicht gehört. Suche nur solchen Menschen, die wirklich Beachtung verdienen, zu beweisen, daß sie irren. Das Urteil eines Feindes ist oft gerechter und nützlicher als das Urteil eines Freundes. Der Haß sitzt im Menschen fast stets tiefer als die Liebe. Der Blick eines Hassenden ist schärfer als der Blick eines Liebenden. Der wahre Freund ist wie du selbst. Der Feind aber ist verschieden von dir, und das ist seine Stärke. Der Haß wirft Licht auf vieles, was der Liebe verborgen bleibt. Merke dir das und verachte nicht den Tadel deiner Feinde.“
„Vor allen Dingen hüte dich vor groben Umrissen. Die Ränder deiner Schatten auf einem jungen, zarten Körper sollen nicht leblos, nicht steinern sein, sondern leicht, flüchtig und durchsichtig wie Luft. Denn auch der menschliche Körper ist ja durchsichtig, wovon du dich leicht überzeugen kannst, wenn du die Finger gegen die Sonne hältst.